News From The Nature

Folge mir – auf Schritt und Tritt


16.04.2017

Hallo! Ich habe den Blog umsortiert, damit nun gemütlich von oben nach unten der Reihe nach gelesen werden kann. Der Gedanke hinter meiner Sortierung damals - zu Beginn der Rallye - war, dass halt das Aktuelle immer direkt oben steht und tagtäglich gelesen werden kann, ohne den gesamten Blog nach unten scrollen zu müssen. Aber nun wurde mir zugetragen, dass auch einige den Blog ausdrucken möchten, also ...

 

Bilder sind auch ein paar Neue (bis einschließlich Senegal) - ganz oben auf dieser Seite - dabei... es werden die nächsten Tage noch ein paar - dann direkt von unserem Ziel - Gambia - folgen.

 






05.02.2017

Es kann schon fast los gehen, der Bus jedenfalls ist offiziell fahrtauglich :-).

 

10.02.2017

Reisevorbereitungen ... so langsam wird es Zeit ... noch drei Wochen bis zum Start.

 

12.02.2017

Der Alltagsmodus schwenkt so langsam Richtung Start. Gestern kamen die Unterlagen und Aufkleber fürs Auto. Also gleich dran geklebt und gefreut. Auto ist mittlerweile leer geräumt und bereit für den Bettenbau.

Abends war eine Infoveranstaltung des Breitengrad eV in Dresden. War super und interessant. Und ein wenig stolz war ich auch, weil im Werbefilm war ich gleich mehrere Male dabei. Und das, obwohl ich vor 10 Jahren dabei gewesen bin und es sicher auch noch andere gute Beispiele gegeben hätte. Auf der Heimfahrt dann komischer Geruch im Auto. Nein, das war ich nicht!!! Ein Marder hatte Gefallen gefunden an der Dieselleitung. Nun strahlt mich ein frisch geölter Motor an yell. Doch der nette Kollege vom ADAC hat ganz schnell den passenden Schlauch dabei gehabt und gewechselt. Mal sehen, was uns nun noch erwartet...

 

17.02.2017

Schon wieder eine Woche vergangen. Noch zwei Wochen bis zum Startschuss und irgendwie ist noch nichts so wirklich vorbereitet, fertig, abgeschlossen - aber ... ist ja auch noch Zeit.

 

Da mein Auto damals - bei meiner ersten Rallye-Teilnahme - kurz vor dem Ziel aufgegeben hatte, heißt es für diesmal: ich will unbedingt mit dem eigenen Auto ankommen. Ein paar Befürchtungen habe ich schon ... Habe mit Silke diese Woche die "erste Fahrstunde" gemacht. Da ging es schon los ... an der Ampel auskuppeln, langsam Gas geben, langsam bremsen - die Bremsen sind schon "etwas" älter -, lenken und überhaupt. Was soll ich sagen - da kamen schon die ersten Diskussionen auf. Aber - der Vito wird's schon schaffen.

Dafür ist noch Einiges zu tun: Auto basteln, Unterbodenschutz besorgen, shoppen, Sponsoren suchen, Spenden sammeln. Dank unserer lieben Familien, Freunde, Kolleginnen und Kollegen ist schon eine Menge zusammengekommen.

 

Ein wenig Chaos gehört bei mir immer dazu. Zu allem Überfluss ist jetzt auch noch mein Portemonnaie abhanden gekommen, also Führerschein, Krankenkarte, Kreditkarte, EC-Karte neu beantragen ... wird schon noch alles werden - ansonsten: Plan B :-))

 

24.02.2017

... soll ja spannend bleiben ... Fährt vor vier Tagen ein "Traktor" an meinem Haus (Si) vorbei. Mein Mann geht zum Fenster, möchte es genauer wissen. Er grinst bloß und meint: "kein Traktor ... euer Mercedes". Auspuff abgefallen - 10 Tage vor dem Start. Herrlich!!! Aber es zeigt sich immer wieder, es gibt so viele Menschen die schnell und selbstlos bereit sind, zu helfen!

Ansonsten war es eine erfolgreiche Woche. Dachgepäckträger ist drauf und Unterbodenschutz drunter. Es geht vorwärts... Heute war die Presse bei Q daheim. Die lieben Kollegen sind schon ganz gespannt auf den Zeitungsartikel ;-).

Noch sieben Tage bis zum Start ...

 

03.03.2017 – Tag 1 – Offizielles Opening

14 Uhr ist offizielles Opening der Rallye – in Dresden auf dem Altmarkt. Kai-Uwe hat schon Urlaub und ist mit dem Vito zum Treffpunkt gefahren. Ich war natürlich noch Arbeiten – ist ja Freitag – kurzer Tag. Dann schnell zum Hauptbahnhof gedüst und die Kinder abgeholt, die nach der Schule in den Zug gestiegen sind, um nach DD zu fahren.

 

Freunde und Familie standen natürlich schon da, als ich auch endlich dazu stieß.

 

Ca. eine Stunde konnten die Autos bestaunt werden, ehe es zum ersten Gruppenfoto der anwesenden Rallye-Teilnehmer kam. So gut es ging, habe ich versucht, mich hinter jemand Großem zu verstecken … ich fürchte, ohne wirklichen Erfolg :-(

 

Anschließend sind wir alle nochmal heim. Die letzten Sachen packen, mitnehmen, USB-Stick mit ordentlicher Musik fertig machen. Ich habe am Rande mitbekommen, dass ich mir Schlager anhören muss, bin noch nicht sicher von wem – vom Player oder vom Fahrer … Also zur Sicherheit, bzw. Abwechslung noch bisschen paar Beats eingepackt. Nur für den Fall...

 

Abends dann große Abschiedsparty, in Hohnstein auf der Brandbaude. Die, die mich bzw. sowas kennen wissen, die zweite große Herausforderung - nach dem Gruppenfoto. Eine Ansammlung von Menschenmassen, mir alle völlig fremd – womöglich noch mit ihnen reden. Panik. Ich bin geflüchtet – in den Wald, war wandern. Der Wald bei Nacht hat seltsamerweise etwas total Beruhigendes. Meine Family kam erst etwa eine Stunde später nach, oder waren es gar zwei. Ich weiß es nicht. Kein Zeitgefühl. Als sie endlich da waren, haben wir noch schön Abendbrot gegessen. Der letzte Shuttlebus fuhr schon gegen 21 Uhr zurück. Da sind meine Eltern, mein Mann, die Kinder und ich mit zurück. Ich habe mit meiner kleineren Tochter – Tarja – im Bus geschlafen. Die Anderen sind heim. Kai-Uwe hat mit seiner mittleren Tochter – Helene – auf der Baude geschlafen. Seine Frau und die kleine Tochter sind schon – krankheitsbedingt – etwas eher heim gefahren.

 

Ein großes Dankeschön an meine Family, meine Eltern, Schwiegereltern, Kai-Uwes Family, Ute, Ralf, Daniel, Diana, Sophia, Fipps und Sandra, dass sie mit am Treffpunkt waren und Danke für die Glücksbringer!!!

 

04.03.2017 – Tag 2 – Die Rallye startet

Samstag morgen. Ich bin mit Tarja im Bus aufgewacht. Leider etwas spät, denn in einer halben Stunde sollte Startschuss sein. Wir wollten noch schnell zu einem Bäcker, haben aber in der Kürze der Zeit keinen gefunden. Also ran an den Müslivorrat, der für die Reise gedacht war. Kein Problem – habe zwischenzeitlich unterwegs Nachschub holen können - war in der Werbung :-))). Jedenfalls hieß es Abschied nehmen. Unsere beiden Familien sind noch mal nach Hohnstein gekommen. Erwartungsgemäß – flossen viele Tränen. Die Kinder haben ganz schön zu kämpfen, die Mama auch. Doch es musste ja mal los gehen → einsteigen und die große Reise kann losgehen.

 

Zum Glück führt die Route durch unsere Heimatstadt – Pirna. Also dachten wir, wir legen direkt mal einen Zwischenstopp daheim ein. Kai-Uwe hatte keinen Impfpass dabei und noch ein / zwei andere kleine Dinge zu erledigen. Natürlich hatten wir die Hoffnung, dass wir – wegen der Tränen nicht mehr auf die Kinder treffen – ist uns leider nicht gelungen. Nochmal Abschied, nochmal Tränen. Ging aber direkt zum Kindergeburtstag, hoffentlich lenkt das schnell ab!

 

Wir sind in Pirna kaum auf die Autobahn gefahren, schon das erste Erfolgserlebnis: Wir haben ein Auto überholt, so einen kleinen weißen Kastenwagen. Kai-Uwe hat gefeiert. Keine 40 km weiter, das nächste Auto überholt. Boah, war KU stolz, hat sich diebisch gefreut. Männer! Ich soll jetzt Strichelliste führen, wann immer wir ein Auto überholen – mit km und Ortsangabe. Männer!! Wir sind jetzt bei km 560, ein paar Autos sind dazu gekommen. Die Strichelliste führe ich noch, aber die km Angaben lasse ich mittlerweile weg.

 

Da KU noch etwas wegen einer Immobilie zu klären hatte, führte unsere Route direkt von Pirna über Dresden, nach Chemnitz und weiter Richtung Gera. Auf dem Weg dahin wohnt auch die Familie von Kerstin (Kai-Uwes Frau). Also sind wir zum Bäcker (Kerstins Bruder) und haben noch etwas Verpflegung mitbekommen. Und wenn wir schon mal da sind, noch bei Kerstins Kindheits-Wohnhaus vorbei, wo uns direkt ihr Neffe und Nachbarn begrüßt haben.

 

Seit ca. 14 Uhr sind wir nun auf dem Weg. Unser Ziel ist heute Frankreich zu erreichen. Ist ein Stück, etwa 300 km liegen da noch vor uns.

 

Zum Abend sind wir bei McDonalds in Lahr eingekehrt. Wollten den Reiseblog vervollständigen und ein paar Bilder hochladen, als die Chefin des Hauses unseren Bus entdeckte. Zufälle gibt es, sie hat gerade einen Begleiter dabei - aus Gambia. So kam ein nettes Gespräch zu Stande und nebenbei erhielten wir noch eine kleine Unterstützung. War sehr schön. Nun brechen wir auf  ... mal schauen, wie weit wir heute noch kommen.

  

Ich bin heute Menschen begegnet, die ich vorher nicht kannte. Menschen die mich total herzlich mit begrüßt haben, als ob man sich schon „ewig“ kennen würde. Das haut mich immer wieder um.

 

05.03.2017 – Tag 3 – Auf in die Sonne oder doch nicht?

Wir haben letzte Nacht noch Frankreich erreicht. Kai-Uwe wollte noch ein ganzes Stück weiterfahren. Ich habs nicht mehr mitbekommen, bin irgendwann eingeschlafen und heute morgen irgendwo in Frankreich erwacht. Ich musste bisschen schmunzeln, weil pünktlich um neun bei dem Herrn der Magen knurrte. Hat mich doch direkt an Arbeit erinnert :-). Naja, wir also erst mal ein Bistro gesucht – er wollte ein Sandwich. Schwieriger als gedacht. Im ersten Bistro haben wir gefühlt eine halbe Stunde gewartet, nur, um dann zu hören, bzw. irgendwie verständigt zu bekommen, dass es keins gibt. Ein Stück weiter fiel uns buntes Markttreiben auf. Hier gibt es sicher etwas, dachten wir. Allerdings war ringsum alles mit Bollern verbarrikadiert, bzw. standen überall Polizisten. Kai-Uwe den Bus direkt neben ein parkendes Polizeiauto manövriert und der total überrumpelten Polizistin in einem Mix aus Englisch/Französisch und Deutsch – nicht, dass sie das verstanden hätte - erklärt, dass er sein Auto hier mal eben gerne für „ten minütes“ sicher abstellen würde. Gleich um die Ecke gab es dann auch ein ordentliches Sandwich und einen Kaffee. Ich bin noch etwas über den Marktplatz geschlendert und habe ein paar Fotos geschossen, dabei wusste ich nicht mal, wo wir sind. Das haben wir kurze Zeit später auf dem Weg zur Autobahn herausgefunden: Belfort. Ich fand es ein bisschen erschreckend, dass heutzutage scheinbar für einen gemütlichen, kleinen Flohmarkt so eine Polizeipräsenz notwendig ist. Kamen kurz darauf noch an einer Burganlage vorbei, haben auch da Fotos geschossen, nachdem wir die polizeiliche Genehmigung erhalten hatten – endlich mal von einem Polizisten, der englisch sprechen konnte. Ich muss später erst mal googeln, was das für eine Anlage war, fand sie sehr beeindruckend.

 

Gestern hatten wir kurz diskutiert, wie wir das mit dem Fahren machen. Kai-Uwe meinte, ich soll sagen, wenn ich auch mal fahren will und ich erwiderte, er soll sagen, wenn er mal eine Pause einlegen möchte. Schnell waren wir uns einig, dass Beides nicht passieren wird. Also, Fahrerfrage geklärt. Wir starten heute bei km 9755. Heißt, gestern 900 km geschafft, heute ca. 600 km vor uns – bis Nimes. Das Wetter ist ekelhaft. Es regnet in Frankreich, schon seit gestern, dazu kräftiger Wind. Die Flüsse hier sind extrem voll, also regnet es wohl schon länger. Endlich ein wenig Sonne wäre nicht schlecht - und Rückenwind.

 

Ich kann ja wirklich problemlos stundenlang nicht reden. Und auf so einer Reise hat Frau ausreichend Zeit den Gedanken nachzuhängen. Für den jeweiligen Mitfahrer bestimmt nicht einfach und langweilig. Dies – und dass er seine Family vermisst, wurde mir bewusst, als er ein Hörspiel einlegte „Monika Häuschen“. Ich weiß nicht, ob Ihr das kennt. Ich hatte vorher noch nie davon gehört. Eine Schnecke, ein Regenwurm und eine Gans erklären Kindern, warum beispielsweise ein Glühwürmchen „glüht“. Ist wirklich total schön gemacht, nur meine Kinder sind dafür zu groß .. obwohl, wenn ich die Begeisterung bei meinem Fahrer gesehen habe … :-)

 

Inzwischen haben wir Lyon durchquert. An den schon saftigeren grünen Wiesen, den blühenden Kirschbäumen und den vielen Weinbergen ist zu erkennen, dass wir in wärmere Gefilde vorstoßen. Das ist zwar heute mit schattigen fünf Grad nicht zu spüren, aber morgen dann bestimmt … Herzlich Willkommen Frühling!!!

 

Haben Nimes erreicht – liegen im Plan laut Roadbook und treffen hier auf weitere Rallye-Teilnehmer. Morgen wollen wir dann Spanien erreichen. Mit hoffentlich mehr Sonne!

 

Nachtrag: Die Strichelliste wurde eingestellt :-)))

 

06.03.2017 – Auf der Suche nach etwas zu Essen

„Ich konnte endlich“ im Hotel schlafen. Duschen, Haare waschen → jippieh – kein Fön → Daumen runter. Aber die Haare trocknen ja auch so.

 

Heute ist es wärmer aber regnet noch immer. Wir starten bei km 20.380. Da wir in Nimes sind, möchte Kai-Uwe gerne zum Pont du Gard. Eine Mitte des 1. Jh. nach Chr. von Römern erbaute Brücke. Schon zu seinen Studienzeiten war er dort. Damals zumindest konnte jedermann mutig gegen seine Höhenängste ankämpfen, denn ganz oben – in 48 m Höhe – war es möglich – ohne Geländer – über die Brückenbögen zu laufen. Leider mussten wir feststellen, dass dies heute nicht mehr erlaubt ist. Wirklich schade, hätte es gerne probiert. Angeschaut, von unten, haben wir es uns trotzdem.

 

Weiter geht es. Wir müssen heute Spanien erreichen, genaugenommen Valencia. Sind wieder knapp 700 km und durch Pont du Gard ist etwas Zeit ins Land gegangen. Es ist schon Mittagszeit und … der Hunger ruft. Wir nehmen uns vor, bis zum Mittelmeer zu fahren und dort irgendetwas fischiges zu essen.

 

Gegen 14:30 Uhr sehen wir es, das Meer – herrlich – total unruhig, es stürmt auch hier. Trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen und gehe mit den Füßen rein. Es ist eisig, aber es stört mich nicht. Hier liegen wunderschöne Muscheln. Richtig schöne, bunte, große Muscheln. Ich bin begeistert.

 

In Sete angekommen führt die Straße weiter nach Agde. Hier soll man sehr schön am Meer sitzen und lecker speisen können. Wenn … ja wenn Saison wäre. Ca. eine Stunde sind wir herumgeirrt auf der Suche nach einem Restaurant. In einem haben wir sogar schon drin gesessen und uns auf die Meeresfrüchte gefreut. ABER es war fünf nach drei, also Siesta. Nix warmes zu Essen mehr. Weiter durch die Straßen gelaufen, weiterhin erfolglos. Ich musste lernen, selbst an einer Fressbude gibt es Siesta. Ab Punkt 15 Uhr ist nix mehr mit „Imbiss“. Unglaublich. Am Ende mussten wieder zwei Sandwiches aus dem Supermarkt reichen. Kai-Uwe erzählte, es erinnert ihn an seine Zeit mit Kerstin in Dänemark. Stundenlang herumgeirrt auf der Suche nach einem Restaurant. Wurde eins gefunden, hatte es geschlossen. Dort gibt es erst ab Ostern was zu futtern....

  

Aufgrund der Suche nach Beruhigung des knurrenden Magens ist noch ein bisschen mehr Zeit verloren gegangen. Nach dem Supermarkt machten wir uns auf, Richtung Autobahn, als ein Anruf bei KU einging. Sein Cousin. Im Gespräch bekam ich mit, dass KU meinte, dass wir Donnerstag am festen Treffpunkt in Algeciras sein müssen. Dachte mir zunächst nichts dabei. Man kann sich ja mal verquatschen. Was für ein Irrtum. Bei einer der nächsten Kaffeepausen stellte sich raus, dass er wirklich davon ausging, dass wir erst Donnerstag an der Fähre sein müssen. Pünktlich schon am Mittwoch  - laut Roadbook - fände ich jetzt aber doch besser. Er war völlig perplex und hat mich drei mal gefragt, ob heute wirklich schon Montag und das Treffen wirklich schon am Mittwoch sei.

  

Bedeutet wohl, etwas zügiger fahren. Also - dachte ich jedenfalls. Ein Stück auf der Autobahn, ich hatte schon befürchtet, es wird „langweilig“, wurde die Befürchtung schnell widerlegt. Falls Ihr in den Nachrichten von einem Stau auf der A9 in Frankreich / Richtung Barcelona gehört habt, das waren wir :-). Ca. zehn Autos vor uns zerrt es auf einmal das Dach von einem Kleintransporter runter. Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass es hier irre stürmt! Kai-Uwe meinte, das wäre wohl was aus Glasfaser gewesen. Was er geladen hatte weiß ich nicht, aber eine Mega-Staubwolke wehte auf einmal über die Autobahn. Hinter / und / oder neben dem Kleintransporter ein LKW und ein kleines, rotes Frauenauto, die wohl irgendwie betroffen waren. Das junge Mädel im kleinen Roten ist rechts ran gefahren. Man sah, sie stand unter Schock. Nur, es hielt niemand weiteres an. Der Kleintransporter fuhr weiter, der LKW auch – alle fuhren weiter. Bis auf …. richtig, bis auf Kai-Uwe. Also zunächst fuhr er schon weiter, aber nur, um sich vor den Kleintransporter zu setzen und diesen auf der Autobahn auszubremsen. Na herzlich. Sicher sagen jetzt die Meisten „ist doch richtig“. Vom Grund her sehe ich das auch so, nur es ist die Autobahn!!! warum müssen ausgerechnet wir jemanden ausbremsen – im Ausland!!! warum ausgerechnet wir, die nicht mal französisch sprechen!!! ? Und irgendwie mischte der betroffene LKW dann doch auch noch mit, weil der setzte sich auf einmal vor uns und bremste auch noch mit. Naja, ich war jedenfalls froh, als wir der Situation entkommen sind. Beim losfahren schaute Kai-Uwe in den Rückspiegel und sah den Stau - ein breites Grinsen bei ihm, weil wir waren mittendrin statt nur dabei ... 

  

Die Uhr zeigt jetzt 20 Uhr. Seit dem Vorfall auf der Autobahn ist es erstaunlich ruhig geblieben. 18:30 Uhr haben wir die Grenze zu Spanien überfahren. KM-Stand 20710. Wie schon geschrieben. Das Ziel ist heute noch Valencia. Laut Navi werden wir kurz vor Mitternacht dort eintreffen. Aber ich bin vorsichtig geworden – obwohl noch vorsichtiger fast nicht mehr geht – nur man weiß ja nie...

 

Genau deswegen … keine fünf Minuten nachdem ich die letzte Zeile geschrieben habe, kommen wir an eine Mautstation. Zu bezahlen: 1,61 €. Kai-Uwe zahlt zwei Euro und bekommt weder Geld zurück, noch das Ticket. Also „Notrufknopf“. Die „freundliche“ Stimme, die daraufhin zu hören war, versuchte uns zu verstehen zu geben, dass man nicht mit 1 Cent-Stücken bezahlen darf ?!?! Haben wir gar nicht. Nun ging es ums Prinzip. Irgendwann schickte die freundliche Stimme einen noch freundlicheren Mann nach draußen, der in bestem Spanisch rein gar kein Einsehen haben wollte. Es ging immer wieder um das 1 Cent-Stück und … keine Ahnung. Am Ende hat KU entnervt nochmal die 1,61 € bezahlt. Eigentlich an sich schon Irrsin: der Automat verlangt 1,61 € aber man darf keinen Cent einwerfen.

 

Unsere Route führt uns nun durch Barcelona nach Valencia. Und was passiert, wenn „echte“ Fußballfans nach Barcelona kommen. Korrekt, sie wollen das Stadion sehen. Ich hatte zwar einfach mal gedacht, wir machen einen kurzen Abstecher nach Madrid – aber aufgrund des Missverständnisses mit dem Termin in Algeciras – hat Kai-Uwe dies eben mal abgelehnt. Na wenigstens ist Barcelona drin. Ich bin kein wirklicher Barcelona Fan – so als echter Bayern-Fan – aber ich kenne ein paar Namen und es ist ja nun wirklich nicht irgendein Verein. Was soll ich sagen, ich stand vor dem Stadion und ich habe mich echt tierisch darüber gefreut!!!

 

07.03.2017 – Sonne pur und herrliche Landschaften

Erstmal die wichtigen Dinge im Leben :-)

 

1. Es soll sich noch einer über McDonalds aufregen … nicht nur, dass man spontan gesponsert wird, nein, man bekommt kostenlos Internetverbindung.        und

 

2. Ich wurde nach Bildern gefragt. Die sind auf der Startseite unter Bilder 2017 zu finden. Dort lade ich immer ein paar aktuelle Bilder hoch. (Jetzt allerdings nicht, habe die Kamera im Auto vergessen :-)))

  

Ich fürchte, heute gibt es nicht viel zu berichten. Wahrscheinlich hätte ich etwas vom gestrigen Tag für heute lassen sollen. Wir fahren km für km. Müssen, oder besser wollen, heute das Camp in Algeciras erreichen – lt. Roadbook.

 

Bevor wir uns aber an die km machen, noch einen Kaffee trinken und was essen. Also haben wir etwas gesucht mit WiFi, da ich ja gestern den Blog nicht mehr hochladen konnte. Gar nicht so einfach, aber wir haben ein Fleckchen gefunden. Während Kai-Uwe seinen Kaffee schlürfte und ein halbes Hähnchen verspeiste, habe ich mich um den Blog und das Bilder hochladen gekümmert. Der super freundliche Wirt aus der Bar „Potajero“ hat noch ein Schälchen Erdnüsse gebracht. Nach einer Weile haben wir den nächsten Kaffee bestellt, da gab es Oliven dazu. So nett und so lecker.

 

Kai-Uwe ist immer happy, wenn ihn jemand auf den Bus anspricht. Das hat dann auch da einer getan. Der vertreibt „echtes Königswasser“, also nur das Beste vom Besten. Ob es stimmt – keine Ahnung, aber er sprach etwas deutsch und hat uns eine Flasche von seinem besten Wasser geschenkt. Vom Wirt haben wir noch ein paar Oliven für unterwegs mitbekommen.

 

Dann ging es los. Links und rechts, vor uns, hinter uns, überall erstrecken sich herrliche Landschaften, Weinfelder, Wiesen, später Olivenbaumfelder. Diese Farben, ich könnte jetzt die ganze Zeit nur über diese Farben schwärmen. Einfach traumhaft. Leider kommt das auf Bildern immer nicht so rüber, dennoch habe ich zig davon geschossen.

 

Auf halber Strecke, also nach etwa 300 km, treffen wir wieder auf jemanden von der Truppe: „Team Saharalöschzug“ - drei Männer. Sie wollen heute nicht bis Algeciras fahren, weil sie es nicht bis Valencia geschafft hatten und bis Algeciras ca. 900 km vor sich. Aber wir treffen sie ja spätestens morgen wieder.

 

Nach ca. 400 km die nächsten Teams „Flokati 1“ und „Flokati 2“. Wir haben beide kurzzeitig überholt, aber das konnten der Lada- und der Kia-Fahrer natürlich nicht auf sich sitzen lassen :-). Hat keine drei Minuten gedauert …

 

Inzwischen hat natürlich die Sonne die Oberhand gewonnen. Hatte ich mich die letzten Tage beschwert, dass ein bisschen Sonne mal nicht schlecht wäre? Ein bisschen weniger fänd` ich jetzt ganz prima ;-)

 

Einen ganz lieben Gruß an die Erzieherinnen der KiTa „Schatzfinder am Kiessee“. Wir haben gehört, dass sie auch dolle mitfiebern :-)

 

08.03.2017 - Endlich ... Afrika --> evtl. erstmal nur "Zwischenstand"

Sind gestern Abend noch im Camp in Algeciras angekommen. Haben etwas Zeit „verloren“, weil wir nicht Autobahn, sondern durch die Städte gefahren sind. Zunächst standen wir beim Camp vor verschlossenen Toren, aber der Platzchef kam noch angerannt, so dass wir doch noch zur Truppe gestoßen sind und uns über die aktuelle „Sachlage“ anderer Teams informieren, bzw. den ein- oder anderen Ratsch machen konnten.

Fast alle Teams setzen gemeinsam nach Afrika über. Zwei Teams befinden sich bereits in Marokko, wollen das Land noch etwas ausgiebiger erkunden. Zwei weitere Autos – naja. Bei dem einen Team handelt es sich um „den echten Norden“. Die hängen wohl in Paris mit Motorschaden – oder so ähnlich – fest. Bei dem anderen Team wurde gestern an einer Tankstelle in Spanien die Scheibe eingeschlagen. Alle Papiere geklaut. Was aber noch schlimmer ist, seine lebenswichtigen Medikamente. In Abstimmung mit seiner Schwester – einer Ärztin – bricht er ab und fährt heim. 

 

Gegen 16 Uhr ging es für uns erstmal auf die Fähre. Die Überfahrt hat ca. 1 ½ Stunden gedauert. Als wir in den Hafen einfahren bin ich bin überwältigt - ich bin in Afrika!!! Von der Fähre runter stehen wir jetzt zur Einreise nach Marokko an. Bis die ganzen Formalitäten erledigt sind, kann es dauern. Also abwarten und Tee trinken, das gehört ja zu meinen absoluten Stärken ;-(

 

Hier gibt es gerade einen WiFi-Zugriff, weswegen ich zumindest diesen Teil schon mal hoch lade. Ganz liebe Grüße an alle daheim!!! 

 

NACHTRAG - ERGÄNZUNG - wie versprochen ... 08.03.2017 - Endlich ... Afrika --> evtl. erstmal nur "Zwischenstand"

Auf der Fähre angekommen, mussten wir erst mal alle an Deck, das Gruppenfoto schießen. Danach hieß es ausschwärmen, allerdings musste an Bord der Stempel für den Reisepass abgeholt werden. Das hat ganz schön gedauert, die Warteschlange war gewaltig, also haben wir uns mit Anstehen abgewechselt.

 

Anschließend ging es von der Fähre aus in Kolonne zum Übernachtungscamp. Dort haben wir uns einer Truppe angeschlossen, die einen Grill mit hat. Wir haben auch einen dabei, aber erstens das Grillrost vergessen und zweitens war deren Grill schon heiß, also haben wir uns da einfach mal reingehängt. War ein recht gemütlicher, lustiger Abend. Das größte Problem aller Mitreisenden war vor der Fähre, dass es in Afrika keinen Alkohol mehr geben würde – zu erschwinglichen Preisen -, ob auch genug dabei ist. Habe dann auch gesehen warum...

Einer vom Team hat am nächsten Tag Geburtstag, ist scheinbar hier so bisschen der "Autoschrauber". Angestoßen wurde stilecht mit Bier. Zum Glück habe ich die gelben Flaschen mit :-) (was ja auch schon auf der Rallye-Homepage zu sehen war - wie mir meine lieben Kolleginnen "mitgeteilt" haben ;-)))!!!

 

Kai-Uwe wirkte heute irgendwie unruhig. Sonst eigentlich die Ruhe in Person. Ich weiß nicht warum - er konnte oder wollte es nicht erzählen. Auf dem Parkplatz vor der Fähre hat einer zu uns gesagt, unser Auto würde „nicht gut“ klingen. Vielleicht war es das. Vielleicht aber auch, weil seine Tante heute Geburtstag hat und es ihr gerade nicht gut geht. Oder etwas ganz Anderes. Keine Ahnung. Wenn Du als ängstlicher, dir ewig Sorgen machender Mensch das mitbekommst, dann ist es ganz vorbei – noch mehr Sorgenfalten auf meiner Stirn ...

 

09.03.2017 – Auf nach Marrakesch...

Weil es gestern Abend so gut gepasst hat, machen wir uns heute auf den Weg mit dem „Hexenexpress“ und den „Mosaiksteinen“. Gemeinsames Ziel: Marrakesch. (Was wir uns aber erst morgen anschauen werden – am Ruhetag.) Ich bin so gespannt!!! Aber bis dahin sind es wohl wieder 500 km, also ist heute fast nur Sightseeing aus dem Auto heraus angesagt. Allerdings beginnen wir mit einem Stopp an einer Ausgrabungsstätte bei Lixus. Total schön, ich hatte es schon auf Bildern gesehen und nun stand ich selbst da.

 

Wir setzen unsere Besichtigungstour fort, noch vor dem nächsten Ziel – Rabat – werde ich so richtig schön „bockig“.

 

Kai-Uwe hat die Flasche von dem „echten Königswasser“ geöffnet und getrunken. Kein Problem, ich mag kein Wasser. Trinke literweise Ginger Ale. Aber dann hielt er mir die Flasche hin und wollte, dass ich mal von dem „echten Königswasser“ koste. Schon beim Lesen dieses Satzes wissen die Menschen die mich kennen, was jetzt kommt... Ich trinke grundsätzlich niemals gemeinsam mit irgendjemandem aus EINER Flasche. Niemals, nicht mal mit meinen Kindern. Allerdings kommt erschwerend hinzu, dass es mir gerade ziemlich dreckig geht. Spontan, so als Nicht-Arzt, würde ich sagen Bronchitis. Aber ich habe kein Fieber, was ich dank meiner fürsorglichen Mama schon checken konnte. Ich fühle mich aber fiebrig und der Husten tut höllisch weh, hat sich gerade erst so richtig festgesetzt. Da doch erst recht noch niemalser!!! Die Art wie er dann sagte, dass es ihm leid tue, dass er mir Wasser aufdrängen wollte, war für mich deutlich. Also bocke ich jetzt. Und noch bockiger werde ich eben, wenn mir unterschwellig vermittelt wird, dass ich einen an der Klatsche habe, statt es mir direkt auf den Kopf zu zu sagen. Ich wette, einige daheim grinsen jetzt – ist eben typisch Ich.

Das Dumme an der Sache ist, ich wette erneut, er merkt nicht mal dass ich „bocke“. Weil, wenn man bockt dreht man sich weg und schweigt … und wer den Blog bisher aufmerksam gelesen hat der weiß … kein Unterschied zu den anderen Tagen – ich bin immer ziemlich schweigsam.

 

Wann genau weiß ich nicht, bin ja immer noch bockig, aber wir haben Rabat erreicht. Das blanke Verkehrschaos. Ich würde hier den Koller kriegen. Die Rabater (grammatikalische und rechtschreibliche Fehler bitte ich an dieser Stelle mal, grundsätzlich zu entschuldigen) – also die Einwohner Rabats fahren wie sie wollen, da stößt jeder von wo auch immer in den Kreisverkehr, fährt bei Rot einfach weiter, biegt im Kreisverkehr nach hinten ab, Musik braucht man nicht – es wird gehupt was das Zeug hält, auf einmal wird man rechts von einem Esel überholt, in dem Moment entdeckt man den zwischen den Automassen untergehenden Polizisten, der im Kreisverkehr den Verkehr regelt und zwischendurch springen einem immer wieder Fußgänger vor's Auto. Team Hexenexpress und Mosaikstein sind schon weitergefahren, was ich verstehe, weil, in dem Chaos möchte ich auch nicht fahren. Aber wir wollten gerne etwas mehr von der Stadt sehen und Kai-Uwe - als ehemaligem Taxifahrer – macht es doch jetzt erst richtig Spaß. Es ist eine große Stadt, eine chaotische Stadt. Und es gibt hier an jeder Stelle wunderschöne gemalte Bilder, an ganz vielen Hauswänden, Mauern – richtige Gemälde. Finde ich klasse!

 

Nach einer Stunde etwa, brechen auch wir auf, Richtung Marrakesch – zum Rallyetreff.

 

Was man hier unterwegs sieht ist schon krass. Prunkbauten neben Slums, überall Müll. Die Menschen fahren mit ihren Autos auf Felder und entladen den Müll, säckeweise, ungeniert. Dampfende Müllhalden vor den Slums. An jeder Ecke Polizei – mit Maschinengewehren. Elend, wo man hinsieht. Dabei, habe ich gehört, geht es den Menschen in Marokko – im Verhältnis zu den noch folgenden Ländern - „ganz gut“. Ich komme mir „schäbig“ vor - ich weiß nicht, ob das das richtige Wort ist. Wir fahren hier lang, sitzen in einem guten, sicheren Auto, mit 'nem Laptop in der Hand und fotografieren das Elend. Aber, und das haut mich wirklich wieder um, die Menschen lächeln, sie winken uns zu, sie grüßen uns. Super freundlich, aufrichtig freundlich, herzlich. Könnten sie das, wenn sie unglücklich wären? Ich weiß nicht, ich bin beeindruckt und schäme mich, weil ich wegen einem angebotenen Schluck vom „echten Königswasser“ so reagiere. Das Schlimme ist, gleichzeitig weiß ich, ich werde das nächste Mal wieder genauso reagieren...

 

Sorry, bin gerade etwas sentimental. Wir haben beide daheim eine Menge Menschen, aufrichtige, herzliche Menschen, immer bereit zu helfen. Danke dafür, an jeden Einzelnen von Euch!!!

 

10.03.2017 … Tausendundeinmal ... gehupt

Zu Beginn des heutigen Eintrages ist es mir erst einmal wichtig ein paar Dinge zu klären, erklären, aufzuklären. Habe eine Weile über die Reihenfolge nachgedacht und mich für diese entschieden:

 

1. Ich entschuldige mich ausdrücklich bei allen (ehemaligen) 8 x 8 – Fahrern, dass ich sie in meinen gestrigen Erzählungen als „Taxifahrer“ bezeichnet habe. Ehrlich gesagt habe ich mir schon beim Schreiben gedacht „wenn das mal gut geht“ … Es betrifft einen Freund von mir. Habe direkt vor mir gesehen, wie er sich beim Lesen darüber „aufregt“. Und wen „trifft“ es noch … richtig: Kai-Uwe. Er hat ganz genauso reagiert, wie ich es von diesem Freund schon kenne.

Also großes SORRY! Und wenn mal jemand bei 8 x 8 anruft, unbedingt einen CHAUFFEUR bestellen, kein Taxi!!! Die bringen einen dann mit einem Auto (hoffentlich ist das jetzt nicht wieder der falsche Ausdruck) von einem Startpunkt zu einem Zielort ;-))) Tut mir leid Jungs, ich kann's nicht lassen.

 

2. Es geht mir wesentlich besser. Husten noch, aber der lockert langsam auf. Ohne Schleichwerbung machen zu wollen, aber habe mich mit AccAkut, WicMediNait, Ricola-Hustenbonbons und so einer gelben Flüssigkeit aufgepäppelt. Irgendjemand hat mal zu mir gesagt, Alkohol ist da genau richtig :-)

 

3. Ich wurde auf meine Ängste „angesprochen“. Ob ich sie durch die Ablenkung hier „vergessen“ kann. Also kurz gesagt nein. Sie sind immer präsent. Ständig. Nur habe ich hier keine Chance ihnen zu entkommen und muss mich ihnen stellen. Das war – für mich - ein Ziel dieser Reise. Kai-Uwe „zwingt“ mich hier in die direkte Konfrontation mit mir selbst, ohne es zu wissen. Die Flugangst steht auf einem anderen Blatt, aber vorgestern z. B. als wir in Marrakesch angekommen sind, hatte Kai-Uwe Hunger. Es war abends gegen acht vielleicht. Draußen stockduster und am Straßenrand eine „Imbissbude“, ein paar Stühle, Tische. So überhaupt nicht nach europäischem Standard. Natürlich hat er gefragt, ob ich einverstanden bin. Da ich diese Konfrontation wollte, stimme ich zu. Was sich da in meinem Kopf abspielt, kann man eigentlich nicht erklären. Zig Fragen – Antwort offen, zig Ängste. Das Essen kann ich gar nicht genießen, das ist vorher schon klar. Da wurde – keine Ahnung was – gebraten, gegrillt. Etwas davon war Hackfleisch, wie lang es schon in der Sonne liegt weiß keiner, vermutlich die „Köche“ selbst nicht. Alles wird mit den Händen zubereitet. ohne sie vorher gewaschen zu haben oder Handschuhe zu benutzen. Es gibt nicht mal Besteck. Wir mussten mit den Fingern essen. Ich selbst hatte vorher keine Gelegenheit mehr, mir die Hände zu waschen. Das Geschirr, naja – wurde vorher zumindest mal grob abgespült. Verständigung – Fehlanzeige und während dem Essen noch ständig das Auto im Blick. Was soll ich sagen … Es hat super, super lecker geschmeckt und ich lebe noch :-)

 

So, aber eigentlich wollte ich über unseren Ausflug nach Marrakesch schreiben. Heute ist Ruhetag - für die Autos. Ging schon gut los. Im Laufe des Vormittages kam der am Campingplatz angestellte Busfahrer auf uns zu und wollte wissen, wann wir in die Stadt möchten. Haben zunächst um vier gesagt, aber da war sein Shuttlebus schon voll, also haben wir uns auf halb vier geeinigt. Er gab uns noch zu verstehen, dass er mal wieder ein paar neue Schuhe bräuchte... Pünktlich halb vier standen wir mit Team „Mosaikstein“ am Shuttlebus. Nur, der Fahrer erklärte, dass er jetzt nicht fahren könne, weil er ja schon UM vier fahren muss?!? Ja klar, haben wir gesagt, deshalb hatten wir uns ja auf halb vier geeinigt. Daran konnte er sich nicht mehr erinnern. Schließlich hat uns ein dazu geeilter Busfahrer nach Marrakesch gebracht. Die Fahrt dahin war … wahnsinnig, irrsinnig, crazy. Schon aus Rabat ist uns bekannt, dass hier ohne Hupe gar nichts läuft. Hier gibt es keine Gelbphase an den Ampeln. Rot – Grün. Die Gelbphase wurde ersetzt – durch das Hupen. Also auch wenn die Ampel noch rot anzeigt, bekommt das Auto vor dem Auto vom Hinterauto das Signal loszufahren – durch hupen, obwohl doch noch gar nicht grün ist – aber eben gleich und da kann man ja schon mal dem Vordermann mitteilen „ich fahre gleich los“. Dann kommen wir an eine Kreuzung. Zwei Spuren. Der Shuttlebusfahrer macht eine dritte Spur auf – zwischen den zwei bereits besetzten Spuren. Nicht, dass das - aus unserer Sicht – passen konnte, aber irgendwie ging’s gut. Die Spur wird halt frei gehupt. Bei Spurwechsel wird gehupt, beim Losfahren wird gehupt, beim Bremsen wird gehupt, beim Fahren sowieso. Einfach nur crazy, abenteuerlich, nervenaufreibend, lustig. Und wir sind ja lernfähig – Kai-Uwe wendet dies jetzt auch regelmäßig an, das Hupen und das Spur aufmachen – mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

 

Im Stadtzentrum von Marrakesch sind wir dann zu viert erst einmal durch ein paar Gassen geschlendert. Mir gefällt sehr, die Menschen hier sind nicht so „aufdringlich“ wie ich es bspw. von türkischen Märkten kenne (bitte, falls sich jemand verletzt fühlt, das ist nicht meine Absicht). Also man kann auch einfach nur schauen. Interessanter sind aber für mich erst mal die Seitengassen, Hinterhöfe – wunderschöne, traurige, elendige. Sie erzählen Geschichten. Was mich zu Beginn noch belustigt, aber dann irgendwann doch etwas „nervt“. Ich trage eine Flasche Ginger Ale mit mir, wegen der Hitze. Ständig, permanent und immer wieder – fragende Gesichter: „Whiskey“??? Ausnahmslos die Jugend. Einer wollte gar kosten und keiner glauben, dass ich keinen Alkohol in der Hand halte.

  

Mir wird es ein bisschen viel, weil von über all her Düfte und Gerüche strömen. Ich könnte nicht mal sagen, dass es „schlechte“ waren, es waren nur einfach zu viele auf einmal, übereinander. Irgendwann bekam ich Kopfschmerzen davon. Ich war erleichtert, als es hieß, Abendessen. Die Orgs (Organisatioren der Rallye) hatten Tische reserviert. Es gab Tajine. Da wird das Essen im eigenen Saft gegart, Gemüse mit Fleisch – nach Wahl. War ganz OK, aber es haben vorher alle sooo davon geschwärmt ... ich hatte mir etwas anderes vorgestellt.

 

Danach hieß es wieder ausschwärmen, bis der Shuttlebus gegen 22 Uhr zum Abholen bereit steht. Jetzt wo es dunkel ist, geht es hier so richtig ab. Irre laut, irre bunt. Am Rande des Marktplatzes gibt es eine Moschee. Da stehen gerade Männer davor und beten. Mich fasziniert das total. Wollte schon immer mal wissen, wie das abläuft. Nun war ich hautnah dabei. (Ich bekomme hier jedesmal Gänsehaut, wenn ich den Imam durch die ganze Stadt höre. Egal wo man ist, er ist überall über Lautsprecher zu hören.)

 

Dann sind wir weiter, als ein – geschätzt zwölfjähriges – Mädchen neben Kai-Uwe auftaucht und ihm ein einzelne Packung Tempotaschentücher hinhält. Riesengroße, braune Kulleraugen. Ich merke, wie Kai-Uwe mit sich kämpft, ich behaupte, seine Augen waren auch ein klein wenig feucht. Er war kurz davor, ihr diese acht Taschentücher abzukaufen.

 

Mag sein, dass mich jetzt alle für herzlos halten und wahrscheinlich löse ich einen Mega-Shitstorm aus, ABER ... dieser Blick, der war kein bisschen „echt“, sowas von trainiert, geübt und gezielt eingesetzt. Ganz ehrlich, selbst dieses Kind schon wusste ganz genau, wie sie schauen muss. Ich möchte nix unterstellen und vielleicht irre ich mich, aber das Gesamtbild war eher „von dem zusätzlichen Taschengeld kaufe ich mir gleich ein neues Armband“. Und sowas „prallt“ an mir ab. Da sie bei Kai-Uwe zunächst erfolglos war, kam sie zu mir, merkte allerdings schnell, dass das nix brachte. Aufgegeben hat sie nicht, bis dann Kai-Uwe doch das Portemonaie hervorholte. Die Tempos durfte sie übrigens behalten.

 

An einem der Stände haben wir anschließend noch Schnecken gegessen. Im Gewürzsud mit Kräuterkümmel. Habe nur zwei Stück gegessen. Die Schnecken an sich hmmm – gerne wieder. Aber das Gewürz war überhaupt nichts für mich.

 

Irgendwann mussten wir ja mal zurück. Wir also wieder zum Shuttlebus-Treffpunkt. Waren – aber wirklich – 21:59 Uhr da. Da „meckerte“ uns der Busfahrer an, weil wir zu spät kämen. Dabei war Kai-Uwe total stolz auf sich, weil er mal pünktlich war, so richtig pünktlich. Ist sonst eher nicht so der Fall :-)

 

Dann zurück im Shuttlebus - das gleiche Abenteuer wie auf der Hinfahrt, nur, diesmal war der Bus voller und es gab mehr Spaß. Wir saßen ganz hinten auf der letzten Bank, die jedesmal komplett nach vorne kippte, wenn der Busfahrer bremste. Ca. 500 m vor dem Campingplatz ging der Bus auch noch kaputt. Wir haben ja alle herzlich gelacht. 500 m und wir mussten warten, bis der Ersatzbus kam ...

 

Ein irrer Tag, ein schöner Tag – mit vielen neuen Eindrücken, Erlebnissen.

 

Ganz liebe, sonnige Grüße in die Heimat. 1001 Grüße heute mal an unsere Birkwitz/Pratzschwitzer-Fan-Gemeinde!!!

 

11.03.2017 – Einmal durchs Atlasgebirge und zurück … eine Reise in ???

Es ist … ja, was haben wir heute eigentlich für einen Tag. Das Datum weiß ich nur wegen dem Blog schreiben. Wenn ich im Camp jemanden nach dem Wochentag frage, bekomme ich von Donnerstag bis Montag alles angeboten. Also lassen wir diese Angabe einfach weg.

  

Heute ist wieder Autofahren dran. Durch das Atlasgebirge nach Aglou Plage, ca. 350 km. Wir wählen die mittlere Route und „verabreden“ uns wieder mit Team „Mosaikstein“ und „Hexenexpress“. Außerdem will Falk vom Organisationsteam diese Route fahren, also schließen wir uns ihm an. Unterwegs wollen wir eine Schlucht und einen Wasserfall besichtigen. Wir fahren in Marrakesch auf die Autobahn und … ja und … ziehen ca. zwei Stunden straff durch und sind am Ziel. So war es nicht geplant. Wir wollten DURCHS Gebirge, über Stock und Stein, ins Hinterland. Nicht Autobahn. Kai-Uwe war stocksauer, richtig stocksauer. Hat seinem Ärger auch laut Luft gemacht – gegenüber den anderen beiden Teams. Die konnten nichts dafür, weswegen er sich auch gleich wieder mit entschuldigt hat, aber es musste eben mal raus. Eine Verkettung unglücklicher Umstände. Wir hatten eine kurze Pause für kleine Mädchen und Jungs eingelegt. Zwar hatte Team Hexenexpress noch versucht, dies dem Organisationsteam durch Lichthupe, Hupe, Blinken, Warnblinke, deutlich zu machen, kam aber offensichtlich nicht an. Falk hatte nicht bemerkt, dass wir angehalten haben und just in dem Zeitraum entschieden, dass er die Strecke nicht fahren kann, weil sein Auto Probleme macht. Also ist er von der Strecke runter und eine leichtere gefahren, während wir hinter ihm „hergejagt“ sind.

 

Als sich dann an einer Mautstation alles aufklärte und der Ärger raus war, stand die Entscheidung an, direkt ins Camp zu fahren, oder eben irgendwie doch noch ins Gebirge. Wir haben uns spontan – hatten wir schon vorher im Auto besprochen – fürs Gebirge entschieden. Man hat ja so wirklich nichts gesehen und dafür bin ich, sind wir, nicht hier.

 

Mit dem „Russischen Militärchor“ und Westernmusik im Autoradio haben wir uns dann den Weg ins und durchs Gebirge gebahnt.

 

Es ist einfach nur traumhaft. Die Straßen, die Kurven, die Felder, die Farben. Herrlichst! Ich schieße unzählige Fotos, die irgendwie alle gleich aussehen, aber hier vor Ort total beeindrucken. Wir fahren über ausgetrocknete Flussbetten, vorbei an Olivenbäumen, überall duftet es herrlich nach gelben Buschblumen – bei denen keiner von uns Beiden weiß, wie sie heißen. Kai-Uwe ist begeistert von den Serpentinen, nur Motorbremse, Berge hoch – Berge runter, immer zweiter Gang, 100 km entlang am Abgrund. Aber – vom Auto her – alles im gelben Bereich. Wir möchten noch zu 'nem Wasserfall. Auf der Strecke dahin, knurrt wieder der Magen – nicht meiner – und wir kehren in einem Restaurant kurz vor unserem Ziel ein. Wieder gibt es Tajine. Diesmal muss ich sagen, war es – soweit ich das beurteilen kann – eine richtige Tajine, nicht wie in Marrakesch. Habe mich für eine mit Hühnchen entschieden, Kai-Uwe mit Lamm. Tomaten, Kürbis und Kartoffeln waren noch mit dabei und die oberste Schicht ordentlich gepfeffert. Den Pfeffer habe ich gleich abgekratzt – ist absolut nicht mein Gewürz – und Kai-Uwe war es auch etwas zu pfeffrig. Aber als diese Schicht mal weg war, war es total genial und ich schwärme jetzt genauso davon, wie all die Anderen. Der Wirt war megafreundlich. Vermutlich hat er schon den ganzen Tag auf uns gewartet, weil, wir waren die einzigen Gäste und er nahm sich direkt einen Stuhl und setzte sich zu uns, als wir aßen, bzw. auf unser Essen warteten.

 

Auch von dort hieß es aber wieder aufbrechen – Ziel: Wasserfall.

 

Etwa drei km weiter, haben wir diesen erreicht, bzw. erst mal den Parkplatz. Drei Jugendliche standen da und einer von denen wies uns einen Parkplatz zu. Seltsam fand ich, dass die gar kein Geld haben wollten. Gut, habe ich gedacht, vielleicht erst, wenn wir zurück kommen. Haben uns also aufgemacht, zum Wasserfall. Da mussten wir tatsächlich mal ein paar Schritte laufen, was ich in der Zwischenzeit scheinbar verlernt habe, weil, ich bin über ein kleines Steinchen ins Strudeln geraten und am Ende irgendwie in einem winzigen Bachlauf gelandet – schwerst verletzt. Also drei blutige Kratzer ;-)). Kai-Uwe hatte schon die Befürchtung, dass es keinen Wasserfall mehr gibt, auch diese Quelle ausgetrocknet ist. Aber – es floss tatsächlich Wasser. Und ich habe mich gleich im Klettern geübt, weil, da lagen Felsbrocken bis fast zum Wasserfall. Also ich meine Schuhe ausgezogen und über die Felsbrocken zum Wasserfall gekrackselt. Fand es klasse, dass man da so nah ran konnte. Nix abgesperrt. Um den Wasserfall drumrum, viele Bäume, Wiesen auf denen Jugendliche spielten, Shisha rauchten, picknickten. Eine seeehr schöne Gegend und doch überall das gleiche Bild: Müll – wo immer man hinschaut. (Ich frage mich schon die ganze Zeit, was mit dem ganzen Müll passiert. Als wir dann weiterfahren sehe ich es – der wird angezündet :-o.)

 

Wir kommen zum Auto zurück und schon aus der Ferne sehe ich, dass sich eine „Horde“ Jugendlicher um unser Auto versammelt hat. Ich werde unruhig und bin skeptisch, aber scheinbar alles i. O.. Und auch jetzt – keiner fordert Geld. Also, was genau machen die Jungs da den ganzen Tag. Einfach nur „abhängen“? Für nichts? Wenn sie nicht mal was dabei verdienen? Nur aus Spaß an der Freude Autos einem Parkplatz zuweisen? Das ist kein bisschen bösartig oder abwertend gemeint. Ich frage mich tatsächlich, was macht die Jugend dort. Gehen sie zur Schule? Kann etwas aus ihnen werden. Es ist sehr abgelegen. Wir haben Schulbusse gesehen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie diese ganz entlegenen Dörfer ansteuern. Wie ist das überhaupt, will die Jugend hier fort, wollen sie die Welt sehen? Oder werden sie so familiär erzogen, dass klar ist, „Familienbetrieb“ übernehmen, weiterführen?

 

Jedenfalls fahren wir weiter. Die Straße durchquert malerische Landschaften, entlegene Täler und irgendwann kommen wir an ein Warnschild. Was drauf steht, wir wissen es nicht, aber da rote Schrift, nehmen wir an „Achtung“. Was dann folgt ist eine Reise in ??? Wir können es beide nicht beschreiben. Finden dafür keinerlei Worte. Es hat was von Filmkulisse, nur eben in real. Kai-Uwe meint „unwirklich“. Das beschreibt es wohl noch am ehesten. Es ist ein Traum, ein gemalter Traum in der Realität, etwas, was so unwirklich aussieht, dass man gar nicht glaubt, das man sich wirklich gerade da aufhält. Eine grüne Oase – aber auch wieder nicht grün, gemalte Palmen, Menschen in bunten Gewändern, mit Eseln – haben wir schon oft gesehen, aber hier wirkt es gemalt, unwirklich, Schäfer mit ihren Schafherden. Wie aus einer Geschichte. Wir haben das Gefühl, eine Zeitreise gemacht zu haben, in ein Land vor unserer Zeit – Jurassic Park? Ich habe echt keine Ahnung, wie ich das beschreiben, rüberbringen soll. Gefangen in der Unwirklichkeit.

 

Wir beide sind total glücklich mit unserer Entscheidung, nicht direkt ins Camp, sondern nochmal ins Gebirge gefahren zu sein. Genau deswegen. Wegen solcher Bilder, Orte. Gegen Mitternacht erreichen wir das Camp. Es sitzt noch die Truppe von „Ralphs Werkstatt“ draußen. Kai-Uwe beginnt zu erzählen wo wir lang gefahren sind. Auch dieses Team möchte mehr von Land und Leuten sehen und kannte den Ort bereits: „Paradise Valley“ wird es genannt. Ich glaube, das sagt alles darüber aus.

 

Zwei kurze Anekdoten noch zum Abschluss. Auf dem „Heimweg“ ins Camp hat Kai-Uwe wieder Hunger. Natürlich. Wir haben zwar gerade erst Mittag gegessen, aber gut. Er meint noch zu mir, er hätte aber nicht schon wieder Appetit auf Tajine, er würde hier gerne mal ein schönes Spiegelei essen. Es dauert keine zehn Minuten, da kommen wir an einem Restaurant vorbei, die Tajine anbieten und … Omelett. Das habe ich hier noch nie gehört. Aber Kai-Uwe hatte ja den Wunsch, also wird dieser prompt erfüllt …

 

Die andere … wir hatten „Zoff“. Kai-Uwe meinte, ich soll mal „vorne“ durch die Windschutzscheibe ein Foto schießen. Habe ich gemacht. Nur die Windschutzscheibe ist groß und ich habe so leicht vorne links (also Fahrerseite) raus die Landschaft geknippst. Er meinte aber, direkt, wirklich nur genau vor mir. Da lag ein Steinchen auf der Straße und war für mich kein Motiv, also habe ich etwas nach links geschwenkt. Dann haben wir eine halbe Stunde gestritten, was vorne bedeutet. In Anbetracht der Größe einer Windschutzscheibe finde ich, ist „vorne“ ein dehnbarer Begriff. Jetzt bekomme ich immer gesagt: „Foto – Meer auf ein Uhr“, „Restaurant auf drei Uhr“. Ich schmeiß mich weg vor Lachen, aber der spinnt doch!!!

 

Wir hoffen es geht daheim allen gut. Ganz liebe Grüße an die lieben Kollegen und Kolleginnen von Kai-Uwe bei MMS!!!

 

12.03.2017 – Ein Tourtag zum Abhaken – Sorry an Kai-Uwe

Vorgestern habe ich über meine Ängste berichtet, denen ich mich hier stellen muss. Für den ein oder anderen waren dies wahrscheinlich „nur Gedanken“, die jedem Menschen durch den Kopf gegangen wären. Ich steigere mich rein, für mich sind es wirkliche Ängste. Heute wurde ich mit einer anderen Art Angst konfrontiert.

 

Die Tour geht weiter. Es gilt 350 km von Aglou Plage nach Laayoune zu bewältigen. Wir starten bei km-Stand 203.567. Es geht wieder vorbei an herrlichen Landschaften, Berge, Täler. Kurz nach dem Start, wir kommen aus einer Kurve und auf einmal 'ne Menge Paraglider am Himmel. Es sieht lustig aus, irgendwie „verspielt“. Viele kleine bunte Punkte unter strahlend blauem Himmel. Kai-Uwe fährt von der Strecke ab, auf den Berg, wo die Paraglider starten, um Fotos zu machen. Wir sind Beide von Höhenangst geplagt, also kein Thema für uns. Dennoch denke ich, es muss ein irres Gefühl sein, durch die Lüfte zu gleiten. Im Nachhinein meinte Kai-Uwe „wenn er so drüber nachdenkt, hätte er es vielleicht doch schon ganz gerne mitgemacht“. So aber haben wir uns ins Auto gesetzt und sind wieder auf die Roadbook-Strecke zurück.

 

Die Vegetation ändert sich – überall Kakteen. Ein tiefes, saftiges grün – herrlich. I love it. Und die Sonne beginnt zu brennen. Richtig zu brennen. Da wird mir das erste Mal bewusst, dass das erst der Anfang ist. Die Route führt durch ein Tal, in welchem wir uns ein wenig an Pratzschwitz erinnert fühlen – im Hochsommer. Links und rechts der Straße Autos über Autos. Nur nicht, um in der Kiesgrube baden zu gehen, sondern unter jedem auch nur noch so kleinen Busch, Baum sitzen ganze Familiengenerationen zum Picknicken. Ich schaue auf mein Handy und sehe, es ist Sonntag. Hier wird der Sonntag als Ruhe- und Familientag noch so richtig gelebt.

 

Die erste Polizeikontrolle. Davor wird im Roadbook schon „gewarnt“. Nix Schlimmes. Wir haben ausreichend „Teaminformationen“ mit, wo alles über das Auto und die Fahrer drin steht. Sollte man laut den Orgs in ausreichender Anzahl mit dabei haben. Tatsächlich wollen die Polizisten nur diese Auskunft haben und quatschen. Sie finden das Auto lustig und fragen wie, woher, wohin - finden es toll, irgendwie zur Rallye „dazuzugehören“. Auch die sind hier extrem freundlich. Man kann sie immer nach dem Weg fragen, oder was auch immer. Eher noch werden die Einheimischen stehen gelassen, als wir. Keine unfreundliche, ungeduldige, gestresste oder genervte Miene. Immer lächelnd. Im Laufe des Tages folgen weitere Polizeikontrollen. Immer Teaminformation raus, kurzen Ratsch. Bei einer jedoch – ich grinse breit – zu schnell gefahren. 90 statt 80. Wir wurden gelasert und sollten ca. 15 € zahlen. Aber zu meinem Team gehört ja … Kai-Uwe. Der hat den Polizisten so schnell so viel über die Rallye und seine Familie erzählt, dass dieser kurzerhand meinte: „ach komm, guter Freund, fahre weiter ...“ - also, ohne zu zahlen. Ich muss unbedingt kommunikativer werden... 

 

Dann kommen wir an eine Tankstelle und sehen dort ein paar Teams von der Rallye. Kai-Uwe hält an, kurzes Ratschen. Bis hierher ein super schöner Tag mit viel Sonne und vielen herrlichen Motiven für die Kamera. Wie gesagt, bis hierher - bis einer uns fragt, wo wir heute übernachten werden. Unsere unbedarfte Antwort: „na, im Camp“. Die Sätze die den Rest des Tages zum „abhaken“ machen, folgen nun: „Da seid ihr aber mutig. Beim Auswärtigen Amt wird von Allein-Fahrten in der Dunkelheit durch die Westsahara dringend abgeraten...“ ….........

 

Aus und vorbei. Ich bin „kein Mensch“ mehr, bin nicht mehr anwesend. Wahrscheinlich werden jetzt Einige denken „darüber informiert man sich auch vorher“. Ja richtig, ich habe es aber absichtlich nicht getan, weil ich genau das nicht wollte. Ich wollte nicht wieder die Angst gewinnen lassen, hätte ich sowas vorher gelesen, hätte ich diese Reise nicht angetreten. Bisher war immer nur vom Senegal die Rede und dort fahren wir mit Militärschutz durch. Also, soweit alles gut. Außerdem bin ich davon ausgegangen, hätten die Orgs darüber ein Wort verloren, wenn es denn so wäre. Aber nun stand diese Aussage „im Raum“. Es war 16 Uhr, noch etwa sechs Stunden bis zum Camp, noch zweieinhalb Stunden bis Sonnenuntergang. Ich habe keinen Ton mehr von mir gegeben. Bis zur Ankunft im Camp habe ich abwechselnd oder eigentlich gleichzeitig den Sonnenstand geprüft (hatte Glück, ging erst 19 Uhr unter), links und rechts von uns beobachtet, die Autos vor und hinter uns gescannt, gebetet, gegen Tränen angekämpft, mich gedanklich von meiner Familie verabschiedet, errechnet wie schnell wir fahren müssten, um noch im Hellen anzukommen – chancenlos -, gehofft, dass wir keine Pause mehr einlegen – ebenfalls chancenlos -, gezittert und überlegt, ob Kai-Uwe uns dort auch „rausquatschen“ könnte. Wie angedeutet, reinsteigern ist mein zweiter Vorname. Meine anderen Ängste lächerlich im Vergleich dazu. Irgendwie am Rande habe ich mitbekommen, dass Kai-Uwe mit mir geredet, erzählt hat. Ich habe es nicht gehört.

 

Gegen viertel elf haben wir das Camp erreicht. Alles gut. Ausatmen. Erleichterung. Eierlikör. Was mir vielleicht bissl „unangenehm“ ist – aber wirklich nur ein bissl, wenn wir abends zur Truppe stoßen heißt es immer „ah, da kommt die Eierlikörlady“ ;-)) Seit dem Bild von vor der Fähre habe ich meinen Ruf weg. Na super. Aber ich stelle jeden Tag auf's Neue fest, es gibt genügend Mittrinker!!!

 

Haben dann abends mit den Chefs aus dem Team „Ralphs Werkstatt“ (der Chef Ralph, seine Frau Nicole und Sven) zusammengesessen. Eine super nette Truppe, schön lustig und genau wie wir, wollen sie was von Land und Leuten sehen, nicht nur Roadbook.

 

Nachdem Kai-Uwe vom heutigen Tag erzählt hat, meinte Nicole, das habe sie auch beim Auswärtigen Amt gelesen. Sie hat dann aber auch mal bei Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich und Spanien gelesen und siehe da … vor Spanien wird mehr gewarnt, und sogar vor Deutschland, Österreich usw..

 

Vielleicht hätte ich mich vorher doch belesen sollen. Die heutige Tour habe ich Kai-Uwe gehörig vermiest. Und das tut mir sehr leid! Er hat gemerkt, dass was nicht stimmt, wusste aber nicht was. Hat versucht es herauszufinden, wollte helfen. Chancenlos.

 

Ganz, ganz liebe, herzliche und erleichterte Grüße an unsere beiden Familien - Kerstin und Thomas, Leoni, Helene, Tarja, Thea, Schwester, Schwager, Nichten, Neffen, Eltern, Schwiegereltern, Tanten, Onkel, Cousins, Cousinen - ich hoffe, ich habe iemanden vergessen!

 

13.03.2017 – Erwachen im Sandsturm

Was man gestern beim Ankommen, wegen der Finsternis, gar nicht mehr so gesehen hat, wir haben in einem Beduinen-Camp übernachtet. Hübsche Jurten reihum. Direkt an einem kleinen Wasserfall. Und unter Polizeischutz. Nicole erzählt mir, dass die Polizei die ganze Nacht über, das Camp bewacht hat. Irre. Überhaupt, es fällt immer wieder auf, überall Polizei- und Militärpräsenz.

 

Es gibt Frühstückchen mit den Dreien von „Ralphs Werkstatt“, draußen ist es saukalt und stürmt gewaltig. Dennoch gehen wir noch kurz zum Wasserfall, der aufgrund des Sturmes nach oben getrieben wird. Die heutige Tour endet nach 580 km in Dakhla.

  

Wenn wir uns die Route der heutigen Tour anschauen sehen wir schnell, es wird kaum Zivilisation unterwegs geben. Maximal ein zwei Häuser, aber eine Stadt wird nicht dabei sein. So fahren wir los, durch diese sandige, karge aber faszinierende Landschaft. Immer wieder und überall Jurten. Ich kann mir so ein Leben nicht vorstellen. Wenn ich schon mal das heutige Wetter betrachte, es stürmt, der Sand peitscht einem ins Gesicht, diese Jurten wackeln gewaltig. Aber sie können Ihre Zelte abbrechen und weiterziehen, wann immer sie wollen. Neben einer Jurte ist sogar ein kleiner Friedhof. Genau kann ich es nicht zählen, aber etwa fünf Gräber. Das bedeutet doch, dass diese Jurte schon länger da steht, bewohnt wird – von einer Familie. Was tun diese Menschen, wovon leben sie? Hier gibt es nichts außer Sand.

 

Kopfschütteln, nicht zum ersten Mal. Kommt man in manche kleinen Dörfer, zehn Häuser rechts bzw. links der Straße, fährt man erst einmal durch ein riesiges, gewaltiges Stadttor. Ungelogen. Bilder werden folgen. Hinter dem Stadttor eine Straße – sechsspurig – drei pro – Richtung. Herrlich große Laternen am Straßenrand. Palmen gesäumt. Man denkt, man fährt zum Königspalast, oder sowas in der Art. Hier fahren am Tag – ich weiß nicht, vielleicht 200 Autos lang, wenn die Rallye dabei ist! Ich sehe spontan die B172 vor mir, Richtung Dresden - vom Thailänder an der Ecke bis zum Kaufpark Nickern hoch. Da fahren täglich bestimmt 2000 Autos lang, eine Huckelpiste ohne Ende, seit Jahren sanierungsbedürftig, eine Spur pro Richtung. Ich verstehe es nicht. Wo ist das Verhältnis. Wofür werden diese Straßen hier benötigt. Kai-Uwe meint an einer Stelle, es sieht aus, als würde hier in der Region eine Militärbasis aufgebaut. Neue Häuser entstehen, alles auf Hochglanz. Kann sein. Aber wir haben das auch schon an anderen Stellen in Marokko gesehen. Keine Zivilisation rundum, keine Autos. Die Menschen die hier leben, haben Eselkarren. Und die dürfen da gar nicht lang fahren. Diese Straßen enden nach etwa einem km mit dem Stadtausgangstor – im Nichts, einfach so.

 

Nun ist es endlich soweit, ich habe das Auto kaputt bekommen. Es stürmt wirklich gewaltig. Zweimal reißt es mir beim Öffnen die Tür aus der Hand. Einmal zu viel. Irgendwas hat sich an der Tür verbogen. Jetzt knarrt sie gewaltig und ich kann Kai-Uwe ansehen, dass er sauer ist. Ich weiß nicht, bin gespannt, ob er was sagen wird.

Nach einer Weile kamen wir dann an eine Tankstelle mit Restaurant. Ehrlich gesagt – es ist einfach so – habe ich mich nicht so ganz wohl gefühlt. Einige vermummte Männer saßen davor. Aber der Hunger – nicht meiner – ….

Wir saßen beim Essen und keine Ahnung wie wir drauf gekommen sind, unser Gespräch kam beim Thema „Autotür“ vorbei. Da meinte Kai-Uwe, dass er schon überlegt habe loszupoldern und rum zu maulen. Entschieden hat er sich aber für: „ne, hätte ihm ja auch passieren können“. Ist IHM aber nicht passiert, ist MIR passiert. Er sagt nix weiter dazu.

 

Nach dem Mittagessen geht es weiter. Wir folgen der Straße und fahren vorbei an Felswänden aus versteinerten Muscheln. Es gibt cm-dicke Felsvorsprünge, auf die ich mich nicht traue zu gehen, weil drunter ist nix und an anderen Stellen ist zu sehen, dass diese Stellen auch schnell mal abbrechen und nach unten stürzen können. Der Sand ist mehrfarbig. Genial. Von da aus sind auch gestrandete Schiffe zu sehen. Einmal biegen wir kurz ab und fahren zum Strand, um ein Schiff näher zu sehen und Fotos schießen zu können. Die Wellen sind gewaltig und der Sand durch den Sturm Peeling für die Haut pur. Es stört mich nicht. Ich stehe am Meer, eigentlich im Meer – mit den Füßen. Kai-Uwe bleibt etwas weiter entfernt, will wohl nicht nass werden, oder seinen Gedanken nachhängen. Es ist angenehm warm und ich liebe es, wenn die Wellen einen ins Meer „ziehen“. Ich sehe auf diese stürmische See hinaus, sehe den Wellen zu, höre den Wellen zu. Stelle mir vor, was dieses Schiff erlebt haben könnte. In meinem Kopf das Lied vom Taschenlampenkonzert „ich will ans Meer – mehr will ich nicht ...“ und Lieder der Gruppe Santiano. Diese unendliche Weite, diese grenzenlose Freiheit, dieses Unbekannte ... Ich will die Welt sehen, ich will helfen – dafür bin ich hier.

 

Am frühen Abend treffen wir in Dakhla – im Camp – ein und auf unsere Freunde „Team Mosaikstein“ und „Hexenexpress“. Der Abend klingt bei Bier, Eierlikörchen, Wein und Shisha gemütlich, lustig aus.

 

Habe ich schon von den vielen Kamelen erzählt, die wir hier sehen. Herrlich. Es gibt wohl keine Freilebenden, aber sie begegnen uns immer wieder. Ist schon unglaublich.

 

Ganz liebe „sandige“ Grüße heute an meine lieben Kolleginnen und Kollegen von der PVS – natürlich speziell – sorry – an meine Mädels in der Buha!!!

 

14.03.2017 – Eine stürmische Nacht (da wusste ich noch nicht, es kommen noch stürmischere)

So gegen vier Uhr morgens wache ich auf. Habe ohnehin unruhig geschlafen, weil dieser Sturm … Das Auto wird hin- und her geschaukelt, es pfeift ohne Ende, man hört das Vibrieren von irgendwelchen Bändern – durch den Sturm. Eine Weile lausche ich dem Sturm draußen. Da ich nicht mehr einschlafen kann, gehe ich eine Runde spazieren. Man kann von hier aus das Meer sehen. Sooo schön, so angenehm, ich liebe den Wind, die Nacht, es ist relativ mild, ich höre die Wellen und kann in den Sternenhimmel schauen, wenn der Sand nicht wäre... Nach etwa einer halben Stunde gehe ich wieder ins Auto. Kai-Uwe schläft tief und fest, hat scheinbar, hoffentlich, nix mitbekommen. Es dauert noch ein bisschen bis auch ich endlich wieder einschlafe.

 

Heute ist der zweite Ruhetag und offizielles Briefing um zehn. Wir werden darauf hingewiesen, dass man ab jetzt so ca. sechs Liter pro Tag trinken sollte – was evtl. an sich kein Problem ist, wenn man wenigstens auch entsprechend oft ordentlich auf Toilette gehen könnte. Wird schon. Außerdem, wer möchte, sollte jetzt mit der Malaria-Prophylaxe beginnen. Ein paar Infos wegen Geld, Einreise Mauretanien, nächster Briefingtermin.

 

Anschließend brechen wir alle auf, Richtung Dakhla. Die Straße dahin – voller Militär und Landesflaggen. Hunderte. Ich bekomme Gänsehaut. Später am Tag erfahren wir, dass der König hier in zwei Tagen empfangen wird – schade, da werden wir schon weg sein.

 

Wer möchte kann jedenfalls sein Auto in der Werkstatt nochmal auf Wüstentauglichkeit prüfen lassen. Ansonsten heißt es, letzte Einkäufe erledigen - für fünf Tage Essen, Trinken, Benzin.

 

Wir fahren sicherheitshalber auch mal in die Werkstatt. Zwar haben wir bereits einen Unterbodenschutz, aber Ralph (Ralphs Werkstatt) meint, könnte bei uns bisschen ungünstig angebracht sein, weil dieser nicht bis ganz nach vorne reicht. Außerdem gilt es, die Tür zu reparieren.

 

Die Werkstattstraße ein „Traum“, 30 Rallye-Autos auf einmal (habe nicht genau gezählt). Man kann sich so eine Werkstatt nicht wie bei uns vorstellen. Da gibt es keine Hebebühne oder sowas – wird alles von Hand zu Fuß auf der Straße gemacht, heute gab es nicht mal Strom. Aber gut, so ein Blech bei uns unten anbringen, geht mit den vorhandenen Mitteln. Kai-Uwe hat in der Zwischenzeit die Tür ausgebeult und am Auspuff musste auch noch was geschweißt werden.

 

Erschreckend – oder nicht, in der Werkstatt haben hauptsächlich Jungs mit gearbeitet. Ich war der Meinung, vielleicht so 14 Jahre, woraufhin KU meinte „waren die überhaupt schon so alt“?. Man kennt die Hintergründe nicht, vielleicht ist es die Werkstatt des Vaters und die Söhne haben bei dem Massenansturm (der ja vorher schon vereinbart wird) nur mit geholfen. Ich hatte schon den Eindruck, sie haben Spaß dabei und haben sich gefreut, dass sie viel zu „basteln“ bekommen haben. Kai-Uwe hat einem der Jungs einen Schokoriegel in die Hand gedrückt. Der hat sich riesig gefreut, sofort ausgepackt und das Papier … direkt fallen lassen. Ich weiß nicht, kann da gar nicht hinsehen. Die Touristen sind hier diejenigen, die auf Ordnung und Sauberkeit achten. Wir sammeln schön alles und warten, bis wir mal auf eine Mülltonne „treffen“. Gibt es leider nicht sehr oft.

 

Danach sind wir noch unsere Einkäufe erledigen gegangen und haben an der Tankstelle die Mädels vom „Echten Norden“ getroffen. Sie sind tatsächlich noch eingetroffen, die Wetten liefen gegen sie. Aber die blondhaarige Nordin – den Namen habe ich mir jetzt leider nicht gemerkt – hat erzählt, dass da richtig Sponsoren bei denen dran hängen. Sie mussten …

 

Kaum im Camp angekommen ging es auch schon wieder los. Falk von den Orgs hatte einige Rallye-Teilnehmer gefragt, ob sie Lust haben mit Essen zu kommen – in ein Fischrestaurant. Ein Geheimtipp, nix für Massenansturm. Wir waren dabei. Es ging nochmal ca. zehn Minuten mit dem Auto raus, auf einen riesigen Sandplatz. Kein Schild, nix. Dann führte eine versteckte Treppe zum Meer runter. Mehr Geheimtipp geht nicht. Wer es nicht kennt, wird dieses Restaurant niemals finden. Kein Hinweis, von oben, von außen, nichts sichtbar. Doch am Ende der Treppe – ein Juwel. Super traumhaft gelegen, direkt am Meer, allerdings bisschen schattig. Ich musste direkt wieder zum Auto, mir einen zweiten Anorak und eine zweite Hose anziehen. Dann hatte Falk schon ein paar Leckereien bestellt. Los ging es mit Austern. Schlürf! Wir waren zu acht, für jeden eine. Ich will meheheher! Oh ich liebe Meeresfrüchte. Meine Family rümpft immer die Nase, insofern genieße ich es, hier inmitten von Menschen zu sitzen, die diese Leckereien zu schätzen wissen. Kai-Uwe sieht das zum Glück auch so, denn er bestellt noch mehr Austern. Hmmmmmm. Einfach genial. Es gibt noch Muschelfleisch und Tintenfisch, so als Vorspeise. Dann folgt das Hauptgericht. Fisch. Was für Fisch wissen wir nicht, bekommen es auch nicht raus, aber GENIAL. Mit Tomaten, Zucchini, Möhren, Kartoffeln, Blumenkohl, Paprika. Wenn ich nicht so schnell satt gewesen wäre, hätte ich ewig weiter essen können. Pro Person, umgerechnet 10 €, inklusive Trinkgeld. Ich muss mich hier auf jeden Fall mal nach einem Wochenendhäuschen umschauen …

  

Liebe, herzliche und immer noch „stürmische“ Grüße an unsere Freunde – alle gemeinsamen Freunde, „unseren“ Zahnarzt, meine „Mädelstruppe“ und die Freunde von Kai-Uwe!

 

15.03.2017 – Eine Grenze überqueren mit Grenzposten – schon in Vergessenheit geraten...

Heute geht es in die Wüste. Wir verlassen Marokko und reisen nach Mauretanien ein. Dafür müssen alle ziemlich früh aufstehen, weil 12 Uhr ist bereits Treff an der letzten Raststätte auf marokkanischer Seite - 100 km vor der mauretanischen Grenze. Unterwegs noch schnell einen Kaffee geschlürft und dann ging es los. Ich glaube, die letzten km – 270 – nicht im Konvoi. Die Ersten von der Rallye sind schon halb sieben los gefahren. Ähm … naja, ganz so früh muss ja nicht sein ;-).

 

Die Landschaft zu unserer rechten und linken Seite – was ist das - Mondlandschaft? Mars? Rot, weitflächig eben und dann wieder voller Krater. Rechts von uns das Meer. Ungefähr auf der Hälfte der Strecke treffen wir wieder auf die Mädels vom „Echten Norden“. Just in dem Moment überqueren Kamele die Straße, vor uns, hinter uns – wir mittendrin. Schnell die Kamera drauf halten. Herrlich. Ein Motiv, was man nicht alle Tage vor die Linse bekommt.

 

Wir fahren weiter und kommen an einen Küstenstreifen. Das Meer ist schlecht zu sehen, aber die Felsformation gefällt uns – also rechts raus, die Zeit dafür ist da. Wirklich herrlich. Das Meer liegt vor uns, die weißen Felsen dazu, der Sand – schon wieder traumhaft. Nach ein paar Schnappschüssen muss es aber weiter gehen. Wir sind scheinbar die Letzten – die Orgs und die Mädels vom „Echten Norden“ sind gerade vor wenigen Sekunden durch. Noch liegen wir im Limit. Naja, eben noch. Auf den letzten cm vor der Straße, gräbt sich unser Vorderreifen in den Sand ein. Wir sind definitiv nicht die Ersten, die da lang fahren – aber wahrscheinlich die Schwersten. Ich sehe Kai-Uwes Gesicht. Schock. Ehrlich gesagt überrascht mich das, da ich den Eindruck gewonnen habe, ihn bringt nix aus der Ruhe. Stolz auf mich selbst kann ich sagen, ich war total ruhig. Ich weiß nicht warum. Habe mir überhaupt keine Gedanken gemacht. Gehört dazu, zum Abenteuer. Aber auch Kai-Uwe hatte sich schnell gefangen und war wieder die Ruhe in Person. Es dauerte etwa drei Minuten, da kam dann doch noch einer von unserer Truppe. Als Frau habe ich natürlich nicht auf die Automarke geachtet, nur darauf, dass es wesentlich kleiner war als unser Bus – ach ja, und weiß :-). Ich habe mich gefragt, wie der uns da raus ziehen soll. Kai-Uwe hat ein Bergsteigerseil dabei und hat die Enden an unseren beiden Autos befestigt. Nur irgendwie, dehnte sich das Seil. Also nochmal ab und dreifach nehmen. Habe ich vor wenigen Sekunden noch gezweifelt, konnte ich mich nun mit eigenen Augen überzeugen, dass es doch funktioniert, der Kleine zieht den Großen da raus. Die Fahrt konnte fortgesetzt werden, zwei Zacken schneller, aber immerhin. Die genaue Zeit habe ich nicht im Kopf, aber wir können keine fünf Minuten zu spät am Treffpunkt gewesen sein. Noch kurz nachtanken, einen Kaffee hinterschütten und schon ging es weiter – im Konvoi...

 

 ... mit 50 Autos. So eine riesen Truppe. Gänsehaut zum xten Mal. Etwa 100 km bis zur Ausreise aus Marokko und Einreise in Mauretanien. Die Orgs hatten uns schon vorbereitet, dass das an sich ziemlich lang dauern kann und mit 10 Stunden Wartezeit gerechnet werden muss. Die Ausreise aus Marokko war innerhalb von Minuten durch. Habe noch gedacht, was erzählen die da für einen Quatsch. Habe mir von meinen Kolleginnen extra Bücher für die lange Wartezeit mitgeben lassen. Ja, und nun stehen wir hier für ein Visum nach Mauretanien an. Seit zwei Stunden, ohne dass die Schlange sich vorwärts bewegt. Nach Schätzung der Orgs dauert es auch noch drei bis vier Stunden. Die Zeit nutze ich hierfür :-)

 

Die Strecke – vielleicht 2 km – zwischen den Grenzposten Marokko und Mauretanien ist das Abenteuerlichste, was ich bisher erlebt habe. Da kann nicht mal unsere Eingrabung mithalten. Es gibt keine Straße mehr. Es geht über Krater, Felsabgründe, Felsbrocken, Sand. Vielleicht verschätze ich mich, aber ich behaupte, manchmal sind die Krater einen halben Meter tief. Ich frage mich, wie man diese Strecke bewältigen soll, ohne dass das Auto Schaden nimmt. Eigentlich unmöglich, aber da dies die normale Fahrbahn ist, muss es ja funktionieren. Ich denke, ich hoffe, unser Auto hat es gut überstanden. Zumindest konnten wir selbstständig einparken und uns wegen Visum anstellen. Es gibt zwei / drei Autos, da wird gerade nach Ersatzteilen gesucht, geschraubt, geschaut. Hoffentlich bekommen die Autoschrauber das hin. Kai-Uwe verbessert mich soeben, also … am Omega ist die Benzinpumpe hin, konnte aber gewechselt werden. Beim T4 hat es die Wasserpumpe erwischt – da geht nix. Er kann wohl nicht mit zum Camp, sondern muss direkt in die nächste Stadt durchdüsen.

 

Da etwas Zeit seit dem letzten Absatz vergangen ist, ein Update: via WhatsApp und was nicht sonst noch alles, konnten unsere Autoschrauber eine Wasserpumpe in 50 km Entfernung „ausfindig machen“. Die wurde sogar prompt zur Grenze geliefert, weil – wir stehen ja immer noch an. Nach sechs Stunden Beine in den Bauch stehen sind wir endlich an der Reihe. So halb. Ein kleiner Raum, zwei Beamte: Fingerabdrücke abnehmen, Foto schießen, ausdrucken, Geld kassieren – pro Person etwa zehn Minuten (100 sind wir). Irre. Jedenfalls waren immer fünf von uns zur gleichen Zeit im Raum, zwei die dran waren und drei die auf den Wartestühlen in der hinteren Reihe Platz nehmen durften. Ich lasse Kai-Uwe den Vortritt, weil er das Geld hat, damit er gleich für uns beide bezahlen kann. Wir sind dran. Kai-Uwe darf zu den Fingerabdrücken und ... die drei auf den Wartestühlen – inklusive mir – werden gebeten den Raum wieder zu verlassen. Gebetszeit. Ich dachte … das kann ich an dieser Stelle unmöglich schreiben …! Aber ging dann schnell, ein anderer Beamter hat übernommen.

 

Endlich Visum in der Hand, noch zur nächsten Polizeistelle, wieder Fingerabdrücke abgeben. Was hier veranstaltet wird, der Wahnsinn. Aber geht diesmal ganz schnell. Toller Grenzposten. Es war in der Zwischenzeit stockduster und dieser Raum ebenfalls – kein Licht.

 

Wir waren nicht die letzten beim Visum, also hinter der Grenze direkt nochmal richtig Essen, bevor es morgen in die Wüste geht und fünf Tage nur Dosennahrung gibt.

 

Ich weiß nicht, nach sieben oder acht Stunden sind alle fertig und wir fahren im Konvoi zum Nachtlager.

 

Völlig k.o. von dem langen Stehen bin ich direkt ins Bett gefallen – in Mauretanien.

 

16.03.2017 – Die erste Wüstenfahrt – irre – abenteuerlich – spaßig – genial - geil!

Heute morgen erwachen wir an einer riesigen Sanddüne. Mit Militärschutz – bin sehr beruhigt :-) Um neun ist Briefing und dann noch etwa eine Stunde Aufenthalt. Ich will auf die riesige Sanddüne klettern, aber der Wind dort geht gar nicht. Der Sand peitscht extrem ins Gesicht – so viel Tuch zum einpacken habe ich gar nicht dabei. Kai-Uwe bedauert total, dass er sich keinen Turban gekauft hat.

 

Ich habe keine Uhr dabei, deswegen kann ich mit Zeitangaben nicht mehr dienen. So zwischen um zehn und / halb elf muss es los gegangen sein. Konvoifahrt zum Wüsteneintritt. Die Strecke fasziniert mich extrem. Sand, Gesteine, verbrannte Erde. Man hat immer mal wieder Jurten, winzige Häuser – obwohl man das meiste nicht als Haus bezeichnen kann. Holzstäbe, geflickt mit irgendwelchen Stoffen. Es ist so traurig anzusehen. Aus einem „Haus“ kommen Kinder gerannt, fröhlich, lachend. Immer wieder auch Ziegen auf den „Feldern“. Es muss dort jemand wohnen, manchmal glaubt man das aber einfach nicht – will es nicht glauben – kann es nicht glauben.

 

Der ein oder andere „Wassertropfen“ kullert über mein Gesicht. Zum einen weil ich entsetzt bin, wie die Menschen hier leben. Aber auch, wegen der Schönheit der Landschaft. So sehr schön. Ein wolkenfreier Himmel – in einem Blau, was ich bisher nicht kannte. Ganz hell, ganz leicht. Dazu der Sand, endlos, weis, leicht. Vereinzelt stehen Bäume oder Sträucher. So herrliche Motive. Ich will das alles „festhalten“, daheim zeigen können, die Menschen mit „entführen“ in diese Welt, dieses Erlebnis – aber ich sehe und weiß, es kommt auf Bildern nicht rüber.

 

Endlich geht es los. Auf in die Wüste. Jeder kann entscheiden, ob er mit möchte, oder nicht. Es gibt ein paar Autos, die wollen direkt nach Nouakchot – oder so ähnlich – fahren. Die nächste große Stadt. Kai-Uwe brauche ich nicht fragen, er mich aber auch nicht. Natürlich wollen wir dieses Abenteuer mitnehmen. Wieder Briefing, wie sich jeder wann wo zu verhalten hat, was man meiden sollte, was man suchen sollte. Gaaaanz wischtisch: immer genügend Abstand halten, falls der vor einem hängen bleibt, kann man selbst noch ausweichen und drum rum fahren. Die Autos werden nochmal auf Wüstentauglichkeit geprüft – aus den Reifen Luft raus gelassen. Stärkung – bei uns besteht die aus einer Dose Sardellen. Und trinken, trinken, trinken. So nun aber wirklich – endlich. Zu Beginn geht es etwa drei km auf relativ festem Boden. Die Rallye-Teilnehmer nutzen die ganze Breite der Wüste. So irre!!!! Und ich mittendrin. Ich kann es immer noch nicht glauben. Wir sehen vor uns, die erste „gefährliche“ Stelle. Was soll ich sagen, das erste Auto bleibt liegen, das zweite, das dritte, vierte …. ca. zehn Autos auf einmal trifft es – keine 50 m nachdem es los ging. WIR sind glaube Nummer fünf, auf den Platz kommt es dabei wohl nicht so an :-). Klassisch. Zu wenig Abstand, der vor uns bleibt hängen und wir kommen nicht mehr vorbei. Verkettung – wie immer. Wir wären vielleicht vorbeigekommen, wenn da nicht einer seitlich aufgetaucht wäre. Also wieder „mittendrin statt nur dabei“. Aber so genial. Mich freut es, Kai-Uwe nicht. Sofort strömen die, die durchgekommen sind zurück, alle wollen Autos mit raus schieben. Ich ebenso. Kai-Uwe meint ich soll knipsen. Es folgt ein innerlicher Kampf. Soll ich auf ihn hören? Ne, eigentlich nicht. Will auch Autos anschieben, aber ich verstehe auch, dass er Fotos haben möchte. Vielleicht bekomme ich ja beides hin. Bin doch Frau – multitaskingfähig. Am Ende ist es tatsächlich so, dass gefühlte 50 Personen ein Auto anschieben wollen, da ist gar kein Platz mehr für mich. Der Hexenexpress hat größere Probleme. Wenn ich es richtig verstanden habe, geht die Motortemperatur immer sofort extrem hoch. Wie viele Stunden vergehen, bis alle Autos rausgezogen sind, weiß ich nicht.

 

In dem letzten Blogs hatte ich ja berichtet, dass wir jetzt oft mit dem Team von „Ralphs Werkstatt“ zusammen sitzen. Eine wirklich super Truppe. Ich glaube insgesamt fünf Autos umfassend, in „unserer Truppe“ sind nur zwei davon. Ralph mit Frau Nicole und Sven. Nicole gibt Kai-Uwe den Auftrag, Sven mal anzustoßen … welch schöneren Auftrag hätte Kai-Uwe bekommen können – wird prompt ausgeführt. Einmal mit dem Auto hinten drauf. Es ist nicht das erste Mal das ich denke „Jungs unter sich“. Hier kann man mal … Autos anrungsen, rumheizen, Staub aufwirbeln, Kurven drehen, das Auto ausbrechen lassen. Krönung ist, als die drei frontal aufeinander zuhalten und wummm... aber nur leicht, also kein Schaden. Meine über dem Kopf zusammengeschlagenen Hände lassen vermuten, dass ich Angst hätte. Dem ist nicht so. Habe mindestens genauso viel Spaß, nur – ich dachte, die Autos sollen noch verkauft werden. Naja, die Jungs wissen schon, was sie machen. Obwohl – Nicole sitzt am Steuer ;-))) - die zeigt den Jungs, wie`s richtig geht.

 

Wir sind noch an zwei / drei heikle Stellen gekommen. Aber uns hat es nicht mehr erwischt. Während wir auf die anderen gewartet haben, haben wir … ENDLICH wieder Volleyball gespielt.

 

Abends im Lager sitzen wir dann mit Sven von Ralphs Werkstatt zusammen. Da erfahre ich erst mal, dass die nicht „Ralphs Werkstatt“ heißen, sondern „Team Hohenlohe“ - falls jemand googeln möchte. Ein sehr schönes Gespräch. Ein schöner Abend. Irgendwer zündet Feuerwerk. Auch cool in der Wüste.

 

Es war im Großen und Ganzen ein irre spaßiger Tag, bis auf die Momente vom Vormittag. Kai-Uwe hatte heute auch „einen Moment“. Während der Wüstenrallye standen wir neben einem Auto, da stehen alle Sponsoren drauf. Unter anderem ein Autohaus aus Werdau … Es war nicht der erste Moment. (mit den letzten beiden Sätzen kann sicher nicht jeder was anfangen, ich wollte es trotzdem erwähnen)

 

Ganz, ganz liebe „runde“ Grüße an meine, seine, unsere Volleyballer!!!

 

17.03.2017 – zweiter Wüstentag – nur 80 km

Schon wieder geht's beizeiten los – gegen 9 Uhr. Über die ersten km kann ich gar nicht viel berichten. Es geht eben durch die Wüste. Sand. Inzwischen sind schon alle geübter und scheinbar sehr vernünftige Fahrer. Alle halten Abstand, übertreiben es nicht. Es passiert nicht viel. Ich habe nicht mal mitbekommen, dass jemand hängen geblieben wäre, eher machen kleine Autokrankheiten zu schaffen.

 

Begleitet werden wir nach wie vor vom mauretanischen Militär. Drei Begleitfahrzeuge – Toyota (das weiß ich mal, weil selbst ich die riesen großen Buchstaben auf dem Heck nicht übersehen kann) – jeweils mit sechs Mann besetzt. Tag und Nacht dabei. Und da Kai-Uwe ja noch seinem nicht gekauften Turban nachtrauert, quatscht er die Militäris einfach an und bittet sie um einen Turban. Bekommt er natürlich direkt und diesen auch gleich noch fachmännisch um den Kopf gewickelt. Eine „dicke Freundschaft“ ist entstanden. Zum Dank gab es für die Truppe einen Volleyball.

 

Uns würde interessieren, ob sie während so einer Reise die ganze Zeit über aufmerksam sind und jederzeit reaktionsfähig die Hand an der Waffe haben, oder ob auch sie „entspannen“, „abschalten“? Jemand erzählt uns eine Geschichte von der vorigen Rallye. Nachts steuert ein „unbekanntes Fahrzeug“ auf das Camp zu. Innerhalb von wenigen Minuten haben die Militäris das Auto umzingelt und zum Stehen gebracht. Weit vor dem Camp. Das beantwortet wohl unsere Frage.

 

Gegen zwölf Uhr ist Mittagspause. Jeden Mittag. Muss in meinen Augen nicht sein, aber gut. Diesmal bin ich zugegebenermaßen sehr froh. Ich bin völlig fertig, k. o., kraftlos. Ich kann nicht mal sagen weswegen genau. Die Sonne scheint kaum, es ist nicht übermäßig warm. Aber es schwankt eben extrem zwischen schwitzen und frieren. Ganz sicher bin ich da kein Maßstab, weil, ich friere immer, aber die anderen hier haben auch ein Jäckchen an. Ich denke es ist der Wind und der Sand. Ständig muss man die Augen zusammenkneifen, aufpassen in welche Richtung man schaut, läuft, steht. Irgendwas schlaucht. Und immer wieder Wasser trinken. Ich kann es nicht mehr sehen, nicht mehr hören, nicht mehr trinken. Wenn man grundsätzlich schon kein Wasser mag, macht es dieser Zwang nicht besser. Ich genehmige mir ein Schlückchen vom ;-). Mitten am Tag. Egal. Hier interessiert das keinen. Da wird schon zum Frühstück Bier getrunken...

 

Apropos „das schlaucht“ … kommen wir zu DEM Schlauch. Nach dem Mittag geht es weiter. Immer schön durch den Sand, mal fester Boden, mal extrem sandiger Boden. In Kolonne. Immer schön hintereinander. Es gibt ein paar Ausreiser, die weiträumig neben der vorgesehenen Spur fahren. Ich brauche sicher nicht zu erwähnen, dass wir zu dieser Gruppe dazugehören. Wir kommen an eine Stelle, wo wir etwas heftiger aufsitzen, durchgerüttelt werden. Zehn Sekunden später erschnüffelt mein Näschen einen Geruch der mir sagt „da stimmt was nicht“. Verbrannt, verschmort, genauer kann ich es nicht bezeichnen. Aber „es kommt von draußen“, oder „da ist nix“ - die üblichen Antworten auf fraulichen Spürsinn beim Auto. Drei Minuten später heißt es auf einmal von der Fahrerseite unseres Autos „Mist, hier stimmt was nicht“. Die Anzeige für die Motortemperatur in Sekunden im rotesten Rot. Kai-Uwe bleibt sofort stehen und hinter uns etwa zwanzig Autos. Das ist das Schöne hier. Sofort immer mindestens einer zur Stelle und viiiele, die sich scheinbar richtig gut mit Autos auskennen. Die Diagnose: Kühlwasserschlauch ist abgegangen. Puh, ausatmen, Glück gehabt. Schnell wieder drauf gesteckt und die Fahrt kann weiter gehen. Etwas später am Tag, vor uns ein Hügel. Die Steigung weiß ich nicht, aber sieht schon bissl zum Fürchten aus. Da müssen wir hoch, durch tiefen Sand. Hier fährt jeder einzeln, weil wenn einer stecken bleibt, haben die dahinter keine Chance auszuweichen. Zuerst die PKWs, dann die Busse und am Ende – ja, es gibt sogar solche – die Allrader. Wir sind ziemlich weit hinten in der Schlange und beobachten, die Autos werden heftig durchgerüttelt, müssen Haken schlagen und eben dieser Sand. Sogar Kai-Uwe hat „Angst“. Vollkommen überflüssig. Keiner ist hängen geblieben, auch wir nicht. Mit bravour durchgebracht und es hat richtig Spaß gemacht. Gibt aber nur eine 1 -, weil, am Abend stelle ich fest, mein Eierlikörglas ging dabei zu Bruch.

 

An diesem Berg ist aber bei Sven – von „Ralphs Werkstatt“ die Hinterachse gebrochen. Als sich herausstellt, dass es eine längere Reparatur wird, heißt es „Nachtlager aufschlagen“. So sucht sich jeder ein Plätzchen. Die Jungs basteln tatsächlich etwa bis Mitternacht. Nicole (Ralphs Werkstatt) gesellt sich zu uns. Ihr Mann – der Chef – schraubt mit am Auto. Sie weiß, er wird es hinbekommen. So haben wir wieder einen sehr schönen, gemütlichen Abend – nur gestört vom ewigen Sandsturm – und trinken heute mal Dooleys.

 

Es ist so unglaublich, was die Jungs hier alles hinbekommen. Sie haben bisher jedes Auto repariert und jedes Ersatzteil heranschaffen können, was nötig war. Ich habe davon keine Ahnung, aber denke, das ist schon eine Megaleistung. Ist sicher auch die Herausforderung für die Jungs hier und macht denen natürlich irre Spaß.

 

Sowieso habe ich den Eindruck, man kann die Teilnehmer tatsächlich (Ausnahmen gibt es immer), in Jungs und Mädels unterteilen. Helfen, Gutes tun, ist natürlich das Ziel bei allen. Aber die Jungs sind wegen der Autos dabei, basteln, schrauben, mit den Autos durch die Wüste heizen. Die Mädels, weil sie sich von dieser Reise etwas erhoffen, etwas herausfinden wollen, eine Last los werden wollen. Sicher kann man das nicht so verallgemeinern, aber ich denke dennoch, ich habe Recht.

 

Heute viele liebe Grüße an die Klassen und Freitzeitvereine unserer Kinder, Judo, Reiten, Tanzen!

 

18.03.2017 – Immer noch in der Wüste

Wüstenetappe Nummer drei. Gegen neun Uhr sollte es los gehen. Halb zehn haben sich die meisten Autos in Startposition begeben. Aber los ging es noch immer nicht. Also erst mal mit Nicole und ihrem Mann Ralph noch einen Schluck Dooleys bzw. Eierlikör genehmigen. Die Beiden sind richtig cool drauf und Kai-Uwe hat in Nicole seine Meisterin gefunden. Autos rammen vorwärts, rückwärts, bei jeder Gelegenheit überholen, die „Vorfahrt“ schnippeln, dann wird während der Fahrt die gelbe Flasche durch die Autos gereicht, während der Fahrt unser Auto beschrieben – Kai-Uwe hat Spaß. Haben wir zugegebenermaßen alle.

 

Um zehn ist dann endlich Start. Direkt wieder mit einer „Solostrecke“. Und endlich ;-) bleibt mal wieder jemand stecken – nicht wir, endlich kann ich auch mal wieder schieben – hatte ich gehofft. Kai-Uwe meint „Fotos schießen“. Aber ich will nicht, I C H  W I L L schieben. Ich hole doch die Kamera, knipse kurz, und habe trotzdem noch Gelegenheit mit zu machen.

 

Die Tour geht weiter ohne größere Vorkommnisse. Erst nachmittags. Wir kommen in das erste Dorf seit Tagen. Ab jetzt geht es wohl los. Die Kinder … Zunächst machen wir halt an ein paar Häusern. Zwei riesige Wal-Skelette liegen da. Schnell auf Fotos festgehalten und wieder ins Auto. Jetzt beginnt es – ja was eigentlich. Wir fahren „nur“ durch dieses Dorf. Angehalten wird nicht. Von rechts strömen die Kinder auf uns zu. Sie sehen ausgemerkelt aus. Extrem dünn. Aber ordentliche Klamotten. Manch ein Kind hat sein jüngeres Geschwisterkind an der Hand. Ich glaube die Szene hat mich am meisten mitgenommen. Das ältere Geschwisterkind schüttelt das kleinere ab, einfach um schneller zu sein. Um schneller bei den Autos zu sein und etwas abzubekommen. Das kleine Mädchen – vielleicht drei Jahre – bleibt völlig verängstigt zurück. Die Orgs haben gesagt, wir sollen nichts aus dem Auto schmeißen, also kurbeln wir die Fenster runter und geben den Kindern etwas in die Hand – während wir langsamst weiter fahren. Das ist so ein Irrsinn. Die Kinder rennen den Autos hinterher, hängen sich an die Scheiben. Inzwischen haben sie die ganzen Gaben in ihre T-Shirts gewickelt und die sind prall gefüllt. Die Kleinsten wissen gar nicht, was da passiert. Sie haben Angst vor den Autos. Sie trauen sich nicht näher ran. Man sieht, es wird unterschieden. Das Meiste bekommen die Kleineren. Je älter und größer die Kinder sind, desto weniger ist im T-Shirt. Ich weiß, das ist im Leben so. Aber ist es auch immer gerecht?

 

Direkt neben dem Dorf ist ein Platz, auf welchem wir halt machen. Von hier aus, soll es – sobald Ebbe ist – am Strand weitergehen. Wir müssen auf die Ebbe warten und darauf, dass das Wasser weit genug zurück geht. Mindestens ein bis zwei Stunden Aufenthalt. Ich verstehe es nicht. Warum genau neben dem Dorf? Nicht, dass das falsch ankommt, ich mache mir keine Gedanken um mich selbst. Nur, tun wir den Kindern damit einen Gefallen? Die Kinder sind direkt da, umzingeln die Autos – wir haben gar keine Chance auszusteigen. Aber unser Militärschutz kommt an und scheinbar wissen die Menschen vor Ort, was das bedeutet. Sie verlassen unser Camp.

 

Wir fahren nicht weiter. Es wird unser Nachtlager sein. Die Ebbe ist da, aber aufgrund des Windes kaum spürbar. So, wäre es verantwortungslos zu fahren. Schon beim abendlichen Zusammensitzen hören wir von den Autoprofis, dass das mit am Strand lang fahren nix werden wird. Dafür ist der Wind zu stark, das Wasser zu weit an Land. Das Wetter müsste sich komplett drehen über Nacht und selbst dann...

 

Mit Nicole und Ralph gehen wir am Strand spazieren. Was wir da nicht alles gefunden haben, von den Fischern rausgezogen und dann ... Habe ich so alles noch nie gesehen. Herrliche bunte Korallen, kleine Haie, Kugelfische, Schildkröten. Es tut einem leid die Tiere da so liegen zu sehen, und dennoch kann ich nicht leugnen, dass ich dennoch staune...

 

Abends hatte Kai-Uwe Bock auf Fisch. Wir laufen in das nächste Fischerdorf. Zwischen Müllbergen hängen ein paar Stofffetzen, was vermutlich die Häuser sein sollen. Es gibt aber auch Hütten aus Holz. Drei Kinder verprügeln gerade einen Esel. Sollen wir dazwischen gehen? Kai-Uwe fragt „warum auf ein wehrloses Wesen“. Aber ist es nicht immer so, überall – bei Mensch und Tier? Verständigung ist in dem Dorf nicht drin. Fisch heißt da auch nicht Fisch. Unterwegs begegnet uns ein Militäri. Der spricht etwas Englisch und zeigt uns ein Haus. Am Ende gibt es keinen Fisch, stattdessen chinesische Nudeln und Reissuppe aus der Dose.

  

Während Kai-Uwe mit Claudius (Team Flokati) ein Bierchen trinkt, gehe ich ins Bett. Der Wind ist anstrengend und ich bin voller Gedanken. Was wir heute gesehen haben, habe ich schon gehört, von Anderen. Ich hatte Angst, dass sich die Kinder irgendwie an den Autos verletzen, dass wir sie verletzen. Schon als die Kinder aus dem Dorf gerannt kamen, hatte Kai-Uwe feuchte Augen. Ich glaube, ich habe erst mal nur „reagiert“, die Gummibärchen mit aus dem Auto gereicht, beobachtet, das Geschehen verfolgt, gehofft, dass keinem Kind was passiert. Die Tränen kamen bei mir erst, als die Kinder nicht mehr hinter den Autos herliefen - bis zum Parkplatz, als unser Auto erneut umzingelt worden ist...

 

19.03.2017 – Ankommen in Nouakchott

Was stellt man sich vor, wenn man an die Wüste denkt. Hitze, Hitze und nochmals Hitze, Sonne ohne Ende, vor der man kein bisschen flüchten kann. Und Sand. Der ist aber auch das Einzige was an dieser Vorstellung stimmt.

 

Wir haben Anoraks an. Zum Glück, hatte schon überlegt, den daheim zu lassen. Keine Sonne, immer nur Wolken und Wind, Sturm, Wind, Sturm. Hier „frieren“ alle. Und das Schlimmste ist, das Wetter macht uns tatsächlich einen Strich durch die Rechnung. Wir können nicht am Strand zu unserem nächsten Lager fahren. Der Wind treibt das Wasser – trotz Ebbe – zu weit an Land. Damit heißt es, Wüstentour ist abgeschlossen. Es geht über die Straße direkt nach Nouakchott. Was folgt ist geschäftiges Treiben am Morgen, die Autos müssen wieder straßentauglich gemacht werden. Luft aufpumpen, das dauert - realistisch betrachtet - länger, als das schnelle Ablassen zu Beginn in der Wüste. Als alle fertig sind geht es wieder los. Im Konvoi nach Nouakchott. Wir sind mal direkt hinter dem Führungsfahrzeug, Nicole und Ralph hinter uns. An einer Polizeistation – ohne sichtbaren Polizisten - brettern wir drei einfach durch. Wir sehen noch, wie der verzweifelte Polizist mit winkenden Armen auf die Straße rennt, aber reagieren können wir nicht mehr. Nach einem kurzen Weilchen bemerken wir aber, dass der Rest der Truppe dann doch angehalten hat und so tun wir eben – gezwungenermaßen – das Gleiche.

 

Am frühen Nachmittag, nachdem Kai-Uwe – natürlich während der Fahrt – noch unseren Militärschutz mit Trinkwasser versorgt hat, weil der bei denen alle war - erreichen wir das Camp in Nouakchott. Eigentlich herrlich gelegen, am Meer. ABER Gemeinschaftstoilette, Gemeinschaftsdusche und nur mit bisschen Glück bisschen warmes Wasser. Die Übernachtung kostet pro Team 50 €. Zugegeben, Essen inklusive. Wieder ABER, nach der Wüstentour sitzt der Sand überall. Ich will duschen, richtig duschen, mit garantiert heißem Wasser und eine „eigene“ Toilette. Kai-Uwe hegt den gleichen Wunsch und 50 % der anderen Rallye-Teilnehmer ebenfalls. Man konnte gar nicht so schnell schauen, wie das Camp – nach einem kurzen Briefing – wieder leer war. Die Orgs haben hier einen Vermittler, der uns kurzerhand zu einem Hotel geführt hat, unwesentlich teurer als das Camp, aber natürlich ohne Essen. Ralph, Nicole, Sven, die drei Jungs vom „Saharalöschzug“, die beiden Mädels vom „Echten Norden“, die Teams „Hefe“ und „Weizen“; „Eisenbein“ und „Die Radeberger“ sind ebenfalls in dem Hotel abgestiegen. Die Zimmer waren noch gar nicht richtig bezogen, da hörte man schon in jedem Zimmer die Duschen laufen :-))). An dem Abend ist dann jedes Team für sich losgezogen und hat sich ein wenig die Gegend angeschaut, bzw. ist was Essen gegangen.

  

Leider spricht auch hier keiner Englisch. Französisch ist gefragt. Wir machen an einem kleinen Restaurant halt. Die Bilder sehen gut aus und irgendwie können wir mit Händen und Füßen erklären, was wir wollen. Ich bestelle zwei Schaschlikspieße, Kai-Uwe etwas mit Fleisch (er zeigt auf einen Dönerspieß). Mehr weiß er nicht. Nach ca. 20 Minuten – wir warten immer noch auf unser Essen – stellt Kai-Uwe plötzlich fest „kein Geld dabei“. Das ist in seiner anderen Hose. Jippieh! Ca. 20 Minuten Fußmarsch bis zum Hotel und zurück, wenn man schnell läuft. Wir essen erst mal. Das Essen wird geliefert und keiner von uns hat das Erwartete auf dem Teller. Ich bekomme eine Art Wrap und Kai-Uwe gefüllte Teigrollen. Ich weiß, das klingt ähnlich, ist es aber nicht. Es schmeckt gut, richtig gut. Nach einer Weile aber, ich bin so richtig beim genussvoll Zubeißen, meint Kai-Uwe, dass wir wohl das Essen des jeweils anderen auf dem Teller haben. Ähm, könnte sein, jetzt, wo er es sagt. Aber es war einfach so nicht ersichtlich weil, die Schaschlikspieße waren nicht zu erkennen und Kai-Uwe wusste ja gar nicht, was er gereicht bekommt. Hinter vorgehaltener Hand: ich war recht froh über den „Tausch“ ;-)

  

Zurück zum ersten Dilemma. Das Geld. Einer musste ins Hotel zurück. Das Problem hier, bin definitiv ICH. Schon auf dem Weg zum Restaurant wurde dies sehr deutlich, als wir auf zwei Polizisten treffen. Kai-Uwe möchte sie nach einem Restaurant fragen, grüßt freundlich, gibt ihnen die Hand. Als ich eben dies auch tun möchte, verweigern sie mir dies. Kai-Uwe meinte so im Nachhinein, dass hätten sie aber sehr freundlich und mit Entschuldigung getan, trotzdem, ich hatte zu kämpfen, dass ich nicht los poldere. Mir ist klar, wo ich hier bin, aber für mich als europäische, nicht muslimische Frau, ist das schon krass, heftig, unverständlich. Eigentlich sollte ich ja froh sein, Hände schütteln mache ich wegen meiner „Ängste“ ja ohnehin nicht so gerne, aber in dem Moment hat es mich tierisch aufgeregt.

 

Im Dunkeln als Frau allein durch die Straßen dieser Stadt … Was die hier von Frauen halten ist mehr als deutlich. Am Einfachsten ist daher, ich warte und Kai-Uwe holt das Geld.

 

In dem Restaurant drei Angestellte: der Koch, eine hübsche Dame, die auf der Straße die Kunden anlocken soll, und ein älterer Herr. Bis dahin war nur die Frau zu sehen. Nun ist der MANN (also Kai-Uwe) verschwunden, die FRAU „nix wert“ - man wird nervös in dem Laden. Es erscheint der ältere Herr in der Tür. Als ich fertig bin und das Geschirr zusammenstelle, erscheint auch der Koch. Ich werde keine Minute mehr unbeobachtet gelassen. Der Zufall will, dass der Wind eine Serviette vom Tisch weht, just in dem Moment, als der ältere Herr mal kurz nicht Wachposten spielt. Jetzt fängt es an mir Spaß zu machen. Ich möchte die Serviette natürlich aufheben – bin ja ordentlich -, nehme die Kamera – die auf dem Tisch liegt – an mich, ebenso mein Handy, stehe auf und schiebe den Stuhl ran – neugierig auf die Reaktion. Es hat keine drei Sekunden gedauert, da standen alle drei wieder im Türrahmen. Von da an die ganze Zeit, bis Kai-Uwe wieder da war. Er kam mit unserem Bus angefahren. Als er direkt das Geld zeigte war den Dreien die Erleichterung deutlich anzusehen.

 

So bisschen als „Entschuldigung“ haben wir dann noch einen Kaffee bestellt. Dummerweise haben die keinen Kaffee im Angebot. Also haben sie einen Jungen losgeschickt, der aus dem nächsten Café für uns zwei Kaffee holen sollte. Auf den mussten wir dann eine halbe Stunde warten, was den drei Angestellten sichtlich unangenehm war, weil sie abwechselnd selbst in das Cafè gerannt sind.

 

Ich weiß nicht, bin nicht so der Anhänger der, in meinen Augen oft auch übertriebenen Emanzipation, aber das Frauenbild – zumindest in der Öffentlichkeit – hier, finde bisschen daneben.

 

20.03.2017 – Markttag

Heute ist ein „freier“ Tag. Ich möchten unbedingt den Fischmarkt sehen. Beim Frühstück stellt sich heraus, die Anderen auch, außerdem noch den „normalen“ Markt. Acht Personen machen sich, verteilt auf zwei Autos, auf den Weg in die City. War Marokko schon ein Albtraum in Sachen Straßenverkehr, mussten wir erkennen, das war nichts im Vergleich zu Mauretanien. Kann man in Worten gar nicht widergeben. Muss man gesehen, miterlebt haben. Rot an der Ampel ist nur eine Empfehlung. Kein Muss. Und wie ist das bei Empfehlungen … Auch hier gewöhnt man sich schnell an die Gegebenheiten und hält sich dran, oder eben auch nicht. Trotz Ampel steht auf mancher Kreuzung ein lotsender Polizist. Der für gewöhnlich genau das Gegenteil zu der roten, bzw. grünen Ampel anzeigt. Was nun? Die Entscheidung fiel relativ schnell, relativ einfach: nach eigener Regel fahren. Kreuz der quer wird hier gefahren, ohne zu schauen. Da kann es schon mal sein, dass einer auf der „B172“ aus 'ner Parklücke zieht und gleich noch schnell wendet. Auf einmal kommt ein Auto schräg von vorne, woher weiß keiner. Wir folgen dem Irrsinn, man muss ja mitfahren im Verkehrsfluss, selbst, als es von der falschen Seite in eine Einbahnstraße rein geht. Egal, der Gegenverkehr muss weichen. Das die Autos hier aussehen, wie sie aussehen, verwundert da nicht. Nachts kann es schon auch mal vorkommen, dass ein Auto mit geschätzt 80 durch die Stadt heizt, ohne Licht, über rote Ampeln hinweg – ohne an irgendeiner Stelle auch nur ansatzweise abzubremsen. Zwei Automarken beherrschen hier den Markt. Toyota und Mercedes. Nur ist an den meisten Autos nicht mehr viel Auto. Aber da können wir nur Bilder sprechen lassen. Die Jungens haben hier ihre helle Freude.

 

Nach einer Stunde Irrfahrt fängt es auch noch an zu „schütten“ (5 Regentropfen auf der Scheibe) und wir finden so etwas wie einen Parkplatz auf einem Kieshaufen. Davor steht ein Zigarettenverkäufer den wir bitten, auf unsere Autos aufzupassen – gegen Cash natürlich. Es geht zu Fuß weiter - über den Markt. Es gibt Teppiche, Tücher, Spielsachen, Schuhe und Klamotten ohne Ende. Von Nicole erfahre ich, dass alle Klamotten aus den Altkleidercontainern in Deutschland, hier in Nouakchott landen. Das sieht man. Sie werden hier aufgeteilt, verteilt und die Menschen die was abbekommen, stellen sich auf den Markt und verkaufen diese weiter. Mit Nicole haben wir eine blondhaarige Frau dabei, sie fühlt sich schnell sehr unwohl. Als offensichtlich europäische Frau und blond noch dazu, hat man es hier wirklich nicht leicht, trotz langer sportlicher Kleidung. Immer wieder begegnen uns auch Kinder, die betteln. Ein Junge berührt Kai-Uwe und mich besonders. Er bettelt nicht. Er steht an der Straße, wirkt völlig kraftlos, seine Augen sind traurig, leer. Er hält ein kleines Plastikeimerchen in der Hand. Das Geschehen, eine Querstraße vor unseren Autos. Wir gehen weiter. Bei den Autos angelangt, fangen die Männer an, mit unserem „Autoaufpasser“ und gleichzeitig Zigarettenverkäufer wegen Zigaretten zu verhandeln. Wir stehen da und mir geht der Junge nicht aus dem Kopf. An der nächsten großen Kreuzung sehe ich ein paar Obststände. Vielleicht gibt es auch Brot, denke ich und gehe schauen. Fehlanzeige. Ich hätte ihm gerne etwas zu essen gekauft. Als ich zurück komme, feilschen die Männer immer noch. Ich erzähle Kai-Uwe was mir durch den Kopf geht und er gibt mir etwas Geld – er ist der Finanzchef. Nachdem ich es dem Jungen gegeben habe, kommt auch Kai-Uwe und gibt ihm noch ein paar Süßigkeiten. Kurz darauf können wir endlich los. Den Jungen, wie er da steht, sehe ich immer noch vor mir.

 

Wieder im Hotel angekommen wird gleich erst mal klar, dass die anderen nicht mit auf den Fischmarkt kommen werden. Der Vormittag war zu nervenaufreibend.

 

Irgendwann brechen wir Zwei auf und nehmen ein Taxi. Immer wieder treffen wir auf weitere Rallye-Teilnehmer. Wir sind hier die einzigen „Farblosen“. Weitere Touristen scheint es hier weit und breit nicht zu geben. Wir fallen auf. Es dauert nicht lang, da bekomme ich den ersten Heiratsantrag. Ich verstehe zwar nix – ist französisch – aber wir haben eine Lehrerin im Rallye-Feld und die „regelt“ das mal. Als ich ablehne und auf meinen Ehering verweise, hält der junge Kerl seine Hand hoch an der DREI Ringe zu sehen sind. Er ist bereit einen der Ringe – also eine Frau – abzulegen, wenn ich zustimme. Ich lehne weiterhin ab, da legt er den zweiten Ring ab. Alle drei ist er aber nicht bereit. Er geht. Ich finde, er hat aber schnell aufgegeben ;-)

 

Ich finde den Fischmarkt total spannend. Irre viele kunterbunte Fischerboote. Das ist das, was hier vorherrscht. Farben. Und massenweise Boote. Wir kommen gerade richtig, die Boote kommen rein und laden ihren Fang ab. Wie immer, alles von Hand zu Fuß. Die Fische werden in Eimer gefüllt, die Helfer dann – auf dem Kopf und rennend – zu Autos tragen. Schnell Eimer ausschütten, wieder runter zum Wasser rennen, neu einladen, wieder den Strand hoch rennen, ausladen, und alles von vorne. Ein Fischerboot ist geleert, dieses wird dann an Land gerollt. Ist schon irre bei den Kähnen! Kai-Uwe wird hier vermutlich bald investieren, er kann gar nicht zu schauen, wie hier alles mit Mann-Power bewältigt wird Er möchte Gleise verlegen, auf denen die Boote an Land gezogen, gefahren, gehievt werden können.

 

Während des Fischmarktbesuches sind wir auch auf die Truppe vom Saharalöschzug und Birgit (vom „Echten Norden“) getroffen. Da wir im gleichen Hotel wohnen, wurde beschlossen Fisch zu kaufen und den vorm Hotel zu grillen.

 

Gesagt, getan. Kai-Uwe zaubert noch ein Sößchen aus Olivenöl, Senf, Pfefferminze und Honig. Darin legt er den Fisch ein und ab auf den Grill. Der Hotelchef ist total super drauf. Er stellt uns einen großen Grill im Hotelinnenhof zur Verfügung. Besteck, Geschirr, alles bekommen wir. Bin sprachlos. Ich meine, er hat nix davon und theoretisch soll man ja im Hotel essen. Egal. Es war ein super, super schöner Abend. Es dürfte glaube fast jedes Team, das im Hotel ist, dabei gewesen sein.

  

Also einfach mal megaherzliche Grüße vor allem an Sven, Ralph, Nicole, Lothar, Olaf, Jens, Birgit!

 

21.03.2017 – Senegal – Das Leben ist … kunterbunt

08:30 Uhr ist Treff aller Rallye-Teilnehmer zur gemeinsamen Konvoifahrt in den Senegal. Erstmal geht es eine ganze Weile über normale Straßen. Wie immer viel Elend links und rechts der Straße. So entlegene Gegenden. Von was leben die Menschen hier überhaupt. In jedem Dorf gibt es (mindestens) ein Auto – um Essen zu holen? Vielleicht haben die Dorfbewohner zusammen gelegt. In der näheren Umgebung gibt es keinen Laden, kein Geschäft. Was auch immer ist hier nur mit dem Auto zu erreichen. Wir beobachten Kinder, wie sie draußen einfach nur mit Wasserkanistern im Dreck spielen. Aber sie lachen dabei, sie haben Spaß. In einem Dorf kommen uns Schulkinder entgegen. Irgendwie bin ich erleichtert zu sehen, dass auch Mädchen unter ihnen sind. Aber insgesamt ist es einfach nur eine sehr trockene, leblose, hoffnungslose Gegend – in meinen Augen. Ich frage mich, warum wir alles nach Gambia bringen? Warum nicht hier schon was tun? Gambia kenne ich noch nicht, weiß nicht, was mich da erwartet. Aber Hilfe ist auch hier nötig!!!

  

Wie lange wir gefahren sind, oder wie viele km es waren, vermag ich nicht zu sagen. Wir befahren ein Stück Land, eine Straße, einen Nationalpark, der wohl irgendwie schon zum Senegal gehört, aber die Grenze folgt erst noch. Die Straße ist der Hammer, und das Wort Hammer richtiger als Straße. Unbeschreiblich. Der Hammer besteht nur aus Sand, Kies. Quer der Straße sind Rillen, das Auto ist die ganze Zeit nur am Springen. Falls Ihr Euch erinnert, bei Sven war die Hinterachse gebrochen. Jetzt bin ich keine Fachfrau, kann nur widergeben was ich gehört habe. Es ist wieder passiert, diesmal die andere Seite. Darauf hätte ich auch selbst wetten können, weil wenn an irgendeinem Auto irgendwas schon vorher geklappert hat, hier ist es definitiv zu Bruch oder verloren gegangen.

 

Aber es beginnt schon eine andere Landschaft. Die Bäume, Sträucher, sind wieder grün. Herrlich grün. Wir durchfahren einen Nationalpark, wunderhübsch. Kühe gehen hier spazieren – auf dem Hammer, ein Warzenschwein kreuzt gemütlich unseren Weg und hübsche, unbekannte Vogelarten sind zu beobachten. Es wird eine Mittagspause eingelegt und in dieser Zeit das Auto von Sven repariert. Während Kai-Uwe liest, spiele ich mit Peter von Ralphs Werkstatt und den Jungs von den Teams „WildeWüstenWiesel“ und "Trucky McTruckFace" ein paar Runden „Knack“ ehe es weiter geht. Nochmal eine halbe Stunde so eine „Hammerstraße“. Kai-Uwe hatte sich gerade einen Kaffee gemacht. Den konnte er nicht mehr austrinken, weil wenn ein Boss sagt „los geht's“ dann geht es los. Im Nachhinein bekommt Kai-Uwe von mehreren Seiten bewundernden Zuspruch, wie er über diese Piste einhändig, mit einer Tasse Kaffee in der anderen Hand, geheizt ist und dabei alle überholt hat. Manchmal mussten wir Abhänge runter bzw. wieder rauf fahren, bei denen ich kurz quieken musste, weil ich davon ausging wir kippen um, aber … es ging ja alles gut.

 

Endlich haben wir die Grenze erreicht, an welcher unsere Autos wieder von Kindern belagert werden. Fleißig haben wir Gummibärchen verteilt. Ein etwa 8jähriger Junge kam mit seinem Bruder (drei Jahre?) an. Habe ihm vier Tütchen – für jeden zwei – in die Hand gegeben. Was macht der Größere – steckt sich drei Tütchen selber ein. Öffnet die vierte, gibt seinem kleinen Bruder ein oder zwei Gummibärchen ab und schiebt den Rest in den eigenen Mund. Grrr....

 

Ich beobachte einen anderen Jungen, der steht bei mir am Auto und sieht auf einmal in den Seitenspiegel. Er kann sowas noch nie vorher gesehen haben. Er erschrickt, um gleich darauf zu spielen. Er zieht Grimassen, zieht an seinen Lippen, Ohren – erstaunt über das, was er sieht.

 

Die Orgs hatten vorher unsere Pässe eingesammelt und die Grenzformalitäten insgesamt erledigt. Nach ungefähr einer halben Stunde Wartezeit kam das „Go“ und wir dürfen den Senegal erleben. Vor diesem Land hatte ich im Vorhinein schon ziemliche Angst, weil ja mit Militärschutz. Diese Begleitung ist offiziell nur notwendig, weil man in den Senegal keine Autos einführen darf, die älter als fünf Jahre sind. Liegen wir knapp drüber ;-). Der Begleitschutz kontrolliert eben, dass ALLE Autos, die ins Land kommen, auch wieder rausgefahren werden. Nur dazu dient er. Und ehrlich gesagt, inzwischen glaube ich das sogar. Habe gar keine Angst mehr. Schon auf den ersten km bin ich Feuer und Flamme für dieses Land. Die Landschaft, eigentlich extrem ausgetrocknet, hat für mich etwas extrem faszinierendes. Trotz Trockenheit sind die Sträucher und Bäume grün, die Wasserlandschaft ist ein Traum, die Gräser, die Vögel...

 

… und dann fahren wir in St. Louis ein. Die Hauptstadt. WOW, Wahnsinn. St. Louis ist ein Kapitel für sich. Morgen haben wir hier einen freien Tag. Ich freu' mich riesig drauf. Unbeschreiblich.

 

Immer wieder auf dem Weg werden für uns Kreuzungen, Straßen abgesperrt. Wegen unserer Rallye. Ich bin wieder ziemlich stolz, dazuzugehören. Wir haben ein schlechtes Gewissen, weil nun andere Autofahrer wegen uns im Stau stehen müssen, aber es ist einfach genial.

  

Im Camp angekommen, gab es fast direkt Essen. Buffett. Oh man. Salate, ein Megaknoblauch-Dressing, was man über den ganzen Platz gerochen hat. Jeder hat ein Steak bekommen, Fisch, dazu Pommes, Bohnen, Mörchen, Ein Schmauß. Kai-Uwe hat zum Grübeln angeregt: „wir sind heute in den ärmsten der armen Regionen von Mauretanien lang gefahren, und sitzen nun vor einem wirklich sehr leckeren, riesigen Buffett – Essen im Überfluss.

 

Super liebe Grüße an alle fleißigen Leser!

 

22.03.2017 – St. Louis – The City never sleeps …

Gestern habe ich es schon angedeutet. St. Louis - ein Kapitel für sich.

 

Die Autos müssen heute im Camp stehen bleiben, dürfen hier nicht bewegt werden, erst morgen wieder mit Eskorte, damit eben keiner z. B. sein Auto hier verscherbelt. Nach dem Frühstück wollen wir starten. Mit Taxi oder Pferdekutsche kann man sich für kleines Geld in die Stadt chauffieren lassen. Kai-Uwe und ich entscheiden uns … fürs Laufen. Bin so froh über diese Entscheidung, weil man das im Vorbeifahren gar nicht „erleben“ kann. Die Straße führt vorbei am Fischereihafen. Wie schon in Nouakchott viele kunterbunte Fischerboote. Die Männer kommen gerade mit den Fängen der frühen Morgenstunden rein, während die Frauen am Strand warten. Sie helfen dann einzusammeln, zu putzen, auszunehmen, zu verkaufen. Hier ist alles schon bisschen praktischer organisiert. Nebeneinander geordnet stehen LKWs. Entweder leer, für die Fische, oder voll mit Eis, ebenfalls für die Fische – zum kühl lagern.

 

Nach etwa einer dreiviertel Stunde Fußmarsch erreichen wir DIE Stadt. Die hat es mir gestern schon beim Durchfahren total angetan. Gleich am Stadteingang zwei Universitätsstätten. Die Menschen sind extrem sportlich. Jogger, Radfahrer, Fußballspieler und -innen, wo man hinschaut. Keine Ahnung, ob es überall im Senegal so ist, aber diese Stadt lebt durch die Einwohner so sehr. Ich weiß nicht, ob sich überhaupt jemand im Haus aufhält, weil die Straßen sind voll mit Menschen. Alle sind draußen, gemeinsam. Man geht durch die Straßen und hat das Gefühl, Musik zu hören. Man hat den Eindruck, die Menschen tanzen ihre Wege. Aber es spielt keine Musik. Es pulsiert einfach nur Leben. Es ist laut - von allen Seiten hört man Lachen, fröhliche Stimmen. Eine Farbenpracht überall. Die Frauen tragen Tücher, Kleider, Gewänder in allen Farben die es gibt. Auch nicht hochgeschlossen. Schon sehr figurbetont, mit Ausschnitt, schulterfrei. Vor allem die jungen Mädels. Niemand kommt betteln. Ein, zweimal erleben wir das. Da kommt aber immer sofort ein Erwachsener und die Kinder ziehen sich zurück. Es wird nicht geschimpft, ich denke, die Kinder werden hier einfach so erzogen, dass man nicht bettelt. Sie leben in ärmlichen Verhältnissen, aber sie sind stolz, man hat nicht das Gefühl, dass sie unglücklich damit sind. Die Frauen hier haben einen extrem stolzen Gang. Überhaupt nicht negativ gemeint. Alles was ich zu dieser Stadt schreibe ist die pure Bewunderung. Wir gehen durch fast jede Gasse, jede Straße. Kein böser Blick. Alle super freundlich. Lächeln uns zu. Eine Menge, Menge Kinder gibt es hier. Alle lachen uns an, winken, grüßen. Viele Menschen in Afrika möchten nicht fotografiert werden. Wir fragen also vorher, wenn wir jemanden direkt fotografieren wollen. Nur, als wir über den Fischmarkt laufen, zetert eine Frau über den ganzen Markt – vermutlich wegen der Kamera. Also sehen wir zu, dass wir schleunigst wieder von dem Markt runterkommen. Wir kaufen ein paar Kokosnussscheiben und sind etwas skeptisch, ob man uns als Nichtafrikaner übers Ohr hauen, ausnehmen möchte. Aber selbst das geschieht nicht. Ehrlich erhalten wir das Wechselgeld zurück. (Haben wir mitbekommen, weil vorher eine Afrikanerin eine Scheibe gekauft hat.)

 

Mittags treffen wir auf die beiden Teams von Flokati – in einem Restaurant. Sie laden uns zu einem Bierchen ein. Ich trinke zwar keins, aber Kai-Uwe schon, also bleiben wir ein halbes Stündchen bei ihnen sitzen, ehe wir weiterziehen.

 

Was uns auffällt, die Stadt an sich ist – im Vergleich – schon ziemlich sauber. In ein paar Straßenzügen steht sogar an jeder Hausecke eine Mülltonne. Das haben wir noch nirgendwo gesehen.

 

Auf einem Markplatz treffen wir dann auf Team „Saharalöschzug“ und Birgit vom „Echten Norden“. Zunächst wollen sie am Strand weitergehen, Kai-Uwe und ich möchten aber weiter durch die Straßen dieser Stadt laufen. Ein paar Nebenstraßen weiter vorne stoßen die Vier schon wieder zu uns, weil Birgit gerade ein Stein an den Kopf geworfen worden ist. Ich selbst hatte auch zwei seltsame Erlebnisse. Einmal hat mir eine Frau auf den Rücken geschlagen, schon ziemlich heftig. Und beim zweiten Mal zückte ein Mädel – während ich neben ihr lief – ihre „Krallen“ und kratzte mich. Ich gehe von Versehen aus, weil warum sollten sie das absichtlich getan haben, aber nachdem das mit Birgit passiert ist, bin ich mir da nicht mehr so sicher.

  

Kommen wir wieder zu den positiven Erlebnissen. Eines der einprägsamsten – für mich jedenfalls – geschah, als wir mit den obigen vier genannten an den Strand laufen wollten. Die Vier sind ein paar Schritte voraus, als uns ein paar Kinder „umzingeln“. - keins älter als fünf Jahre, würde ich sagen. Nicht zum Betteln, einfach nur um zu winken. Kai-Uwe macht mit einigen Kindern „Give me five“ und „erschreckt“ sie spielerisch. Die Kinder – es werden immer mehr – sind begeistert, umzingeln ihn noch mehr. Am Rande stehen drei junge Frauen, vermutlich die Mütter. Kai-Uwe fragt, ob er ein Foto von den Kindern schießen darf und die Frauen stimmen zu. Als Kai-Uwe das Bild dann auf der Kamera der „Horde“ zeigt, bricht lauthals Begeisterung aus. Die Kinder stürzen sich auf Kai-Uwe und wollen noch mehr Fotos. Ich nehme den Fotoapparat an mich, um Fotos von Kai-Uwe mit den Kids zu machen. Jetzt bin ich auch dabei. Nun werde ich umringt, mehr Fotos! Natürlich mache ich die gerne und zeige sie noch viel lieber. Ich darf die Kinder kitzeln und Hand einschlagen. Nach anfänglicher Schüchternheit wollen dann sogar die Mütter von Kai-Uwe fotografiert werden. Als sie das Resultat sehen, lachen auch sie herzlich, herrlich. Es macht total Spaß. Möchte noch nicht gehen, aber wir müssen irgendwann weiter. Die letzten noch verbliebenen Gummibärchen geben wir der Rasselbande. Sie werden schön aufgeteilt.

 

Das war für mich einer der bisher schönsten, rührendsten Momente überhaupt.

 

Langsam aber sicher müssen wir ins Camp zurück, nachdem den ganzen Tag die Sonne – endlich mal – gebrannt hat, kühlt es auch schnell deutlich ab. Es ist schon 17 Uhr. Mit Lothar, Olaf, Jens und Birgit machen wir uns auf den Heimweg, wieder vorbei am Fischmarkt, wo gerade der Tagesfang an Land geholt wird. Ich komme aus dem Schwärmen nicht raus. Würde gerne länger bleiben, miterleben.

 

Gemeinsam wollen wir uns eine Kutsche bis zum Camp nehmen. Was der Kutscher sich dabei gedacht hat, weiß ich nicht, aber die Kutsche war keinesfalls für sechs Personen ausgelegt. Also gut, mit Sitz- und Stehplätzen schon, aber die Kutsche ist schon älter und nur ein Pferd vorne an … Auf etwa halber Strecke bricht die Achse. Zum Glück verletzt sich niemand. Natürlich wollte er von uns den Schaden ersetzt bekommen, aber das haben wir dann auch nicht so ganz eingesehen. Wir haben ihm mehr als das Doppelte – des Vereinbarten – gegeben und sind zu Fuß weiter.

  

Ich habe mich in diese Stadt verliebt. Einfach, farbenfroh, prächtig, klangvoll, stolz, humorvoll. Von hier aus ist es auch nicht ganz so weit, zu meinem Wochenendhäuschen in Marokko.

 

23.03.2017 – letzte Tour … auf nach Gambia

Ich möchte mal hinterfragen ob sich irgendjemand, irgendwas dabei gedacht hat, die Rallye-Teilnehmer heute schon um fünf Uhr morgens aus den Betten zu beordern. Wir haben Urlaub!!! Anziehen, frühstücken, um sechs geht es los. Wir haben 600 km vor uns. Dann erreichen wir unser Ziel – Gambia. Die ganze Strecke im Konvoi. Wir starten pünktlich, quer durch den Senegal. Zuerst geht es wieder an dem Fischereihafen vorbei, es ist stockduster, und dennoch herrscht bereits geschäftiges Treiben. Aus einer kleinen Moschee treten Männer heraus, schon vom Morgengebet. Als es heller wird sehen wir wieder überall die Farbenpracht. Es ist nicht nur in St. Louis so. Überall im Land diese Farben, dieser „Klang“, diese „Musik“, diese Fröhlichkeit. Es ist nicht wirklich ein Land um Urlaub zu machen, aber meine Begeisterung reißt nicht ab.

 

Während der Fahrt nach Gambia kommen wir dennoch auch in Gegenden vorbei, die denen in Mauretanien gleichen. Trocken, nur vereinzelte Häuser am Straßenrand, Elend, Armut. Nach wieder so einer „Hammerstraße“ wie zu Beginn des Senegals, müssen wir eine längere Zwangspause einlegen, weil eine notwendige Reparatur ansteht. Sofort werden wir von unzähligen Frauen und Kindern umzingelt. Hier wird wieder gebettelt. Aber wie. Es befinden sich so zwei, drei Frauen darunter, die – auch wenn ich die Sprache nicht spreche – mir ziemlich deutlich klar machen, dass ich ihnen Geld zu geben habe. Sie fragen nicht, oder bitten, sondern geben einem einfach das Gefühl, man schuldet es ihnen. Mit vollstem Selbstvertrauen und stolzer Haltung stehen sie vor Dir und quasseln einen voll.

 

Da heute wieder die Sonne brennt, ist es im Auto nicht auszuhalten. Aber raus traue ich mich zunächst auch nicht, weil unser Auto belagert wird. Als die Menschen merken, da kommt nix bei rum, gehen sie und ich kann in den Schatten flüchten. Allerdings ist das nur der Schatten eines kleinen Bäumchens, unter den sich nun mindestens zwanzig Rallye-Teilnehmer zwängen. Also hole ich meinen Sonnencreme aus dem Auto. Selbst die, wollen mir die Damen aus der Hand reißen. Es gibt Rallye-Teilnehmer, die den Kindern was geben. Allerdings finden danach hitzige Diskussionen statt, ob es auf diese Art richtig ist.

Während dieser Hammerstraße rennen Kinder von einem Dorf zum anderen neben uns her. Aus irgendeinem Auto – welches weiß ich nicht – werden aufgeblasene Luftballons geworfen. Auf der Piste wird etwa 80 gefahren und die Luftballons fliegen durch die Gegend, die Kinder – logischerweise – hinterher auch zwischen den Autos...

 

Die meisten haben nix dagegen, zu geben. Das ist ja das Ziel unserer Reise. Aber diese Aktion ist in meinen Augen total verantwortungslos.

   

Im weiteren Tourverlauf merkt man, dass man sich Gambia nähert. Es ändert sich die Vegetation. Mehr Bäume, mehr Sträucher, insgesamt alles grüner. Es ändern sich die Hütten der Einwohner. Wie im Katalog, von außen, aus der Ferne. Niedliche Runde Hütten mit Strohdach. Jedes noch so kleine Dorf ist umzäunt, so dass man nicht wirklich reinschauen kann. Noch befinden wir uns aber im Senegal.

 

Gambia kommt und ist erkennbar an einem rechteckigen, weißen, geknickten Schild „The Gambia“. Kurze Wartezeit an der Grenze. Hier nutzen die Anwohner wieder ihre Möglichkeiten. Was uns bisher nicht so auffiel, sie sammeln unsere – massenweise – leeren Trinkflaschen. Später erfahren wir, dass die für die Schulgetränke der Kinder benötigt werden, zum Auffüllen.

  

Und dann endlich erreichen wir sie, die Fähre. Das Video vom letzten Jahr sah deutlich gefährlicher aus, als es eigentlich ist. Entweder wurde hier in der Zwischenzeit grundsätzlich etwas geändert, oder aber es wurde „nur so gedreht“. Denn, es sind ordentliche, passable Fähren. Zumindest so wie ich das erkennen kann. Mache mir keinerlei Sorgen. Allerdings passen da nicht so viele Autos drauf und wir sind ja nicht die Einzigen, die über den Gambia-River wollen. Das heißt wieder: WARTEN. Wir beide mit unserem Vito haben Glück und sind schon beim zweiten Rutsch mit dabei. Auf der Fähre ist zu lesen, dass gerade eine Brücke gebaut wird. Eröffnung: 01.04.2057. OK. Es wurden schon die ersten Sorgen laut, dass auch hier die Modernisierung schnell kommen wird. Aber wenn ich das Datum lese...

 

Nun stehen wir auf der anderen Seite und warten. Zehn Autos, etwa, halbe Stunde, pro Fährfahrt... Wird wohl noch etwas dauern.

 

Eigentlich werden wir noch heute in der Zielkneipe erwartet. Es soll Spaghetti Bolognese geben. Wegen der mindestens 40 Grad im Schatten, steht mir der Sinn so gar nicht nach etwas Warmen. Aber wie erreichen sie, um 23:15 Uhr Ortszeit.

 

24.03.2017 – Tour zu Ende … Putzen, räumen, verteilen

Heute wird nur ein kurzer Eintrag. Es gibt schlichtweg nix weiter zu erzählen. Nachdem wir gestern um ca. 23:15 Uhr in der Rallye-Kneipe „Blue Kitchen“ angekommen sind, gab es tatsächlich für jeden noch einen Teller Spaghetti Bolognese.

 

Nach dem Essen sind wir zum Camp aufgebrochen. Zunächst vergeblich. Wirklich ausgeschildert ist nix. Ein kleines dunkles Schild mitten in der Nacht, ist da leider nicht so ganz ausreichend. Zurück ins Blue Kitchen, nach dem Weg fragen und dann endlich schlafen.

 

Am heutigen Tag nun heißt es, Auto ausräumen, aufräumen. Ja, das ist jetzt nicht sooo meine bevorzugte Arbeit. Entsprechend schleppend geht es vorwärts. Wir haben damit begonnen, die Spenden zu sortieren, Klamotten, Spielsachen, Schulsachen, Medizin. Dann Bus ausräumen, da er für die Versteigerung leer sein muss. Zumindest heißt es, alles was zur Versteigerung noch im Bus ist, wird mit versteigert.

 

Marion, sie lebt und arbeitet hier für die Organisation seit zehn Jahren (hat vor zehn Jahren an der Rallye teilgenommen und ist geblieben) – zusammen mit ihrem Mann Heinz, hat uns ein Hotel gebucht. Allerdings wussten wir nicht ab wann genau. Wir also am Nachmittag in das gebuchte Hotel gefahren um dies zu klären. Ab Montag war unser Plan, da wir bis Sonntag auf jeden Fall noch den Bus haben. Allerdings erklärte man uns, dass das Zimmer bereits ab Freitag (Tag unserer Ankunft) gebucht war und wir die Nächte, bis wir es beziehen, zu zahlen haben. Das haben wir nicht eingesehen – Einigung war nicht möglich. Haben uns dann eine kleine Pension zwei Querstraßen weiter gesucht.

 

Und dann knurrte auch schon wieder der Magen – nicht bei mir ;-) Es „gehört zur Ralley“, dass die Teams beim Abendessen im „Blue Kitchen“ wieder aufeinander treffen. Während wir geschlagene zwei Stunden auf unser Essen warten mussten, vereinbarten wir mit anderen Teams, noch die Party-Meile mitzunehmen "Senegambia". Was soll ich dazu sagen – es gibt nicht viel zu sagen. Interessant. Ich habe das erste Mal in meinem Leben „Gras“ gerochen, was überall in der Luft lag. Nachdem ich direkt von irgendsoeinem Rasta-Mann angegraben worden bin, hat mich Peter vom Team "Wüstenwiesel" gerettet, in dem er mich in ein Gespräch verwickelt hat und mich von da an den Rest des Abends nicht mehr aus den Augen gelassen hat. Dafür war ich ihm wirklich sehr dankbar, weil das war echt irre. Sowas aufdringliches habe ich noch niiiieeee erlebt.

 

Ach ja, doch noch ein Erlebnis vom heutigen Tage. Sobald wir das Camp verlassen, versammelt sich eine Horde Kinder um die Autos. Nun sind wir heute das erste Mal bei Tageslicht da rausgefahren. Offene Fenster, nix weiter bei gedacht. Haben sich die Kinder direkt wieder ans Auto gehangen. Das Übliche – sie wollen Geschenke. Ich habe den Jungen der an meinem Fenster hing angesehen und gesagt, dass ich nix dabei habe. Da boxt er mir mitten ins Gesicht – ohne zu zögern und völlig überraschend. Ich war völlig perplex. Also, da bin ich vom Senegal einfach „verwöhnt“. Die sind hier richtig aufdringlich und aggressiv. Schlagen, stampfen, treten gegen die Autos, akzeptieren kein nein, versuchen während der Fahrt durch einen spaltbreit geöffnete Fenster Tüten zu ziehen. Im Moment geht mir durch den Kopf „ich habe andere Orte gesehen, wo die Spenden auch benötigt werden ...".

 

25.03.2017 – Konvoifahren schnell verlernt

Es stehen zwei Projektbesichtigungen der bisher unterstützten Projekte auf dem Tagesplan und das Benefiz-Fußballspiel. Treff für alle die mit wollen war auf dem Campingplatz. Da hatten wir ja nun Vorteil. Von dort aus ging es zunächst in ein Krankenhaus. Vor Ort haben wir, und natürlich auch weitere Rallye-Teilnehmer, unsere mitgebrachten Medikamente, Verbände usw. übergeben. Wir konnten nicht in alle Räume schauen, aber ich habe eigentlich nur ein Krankenzimmer sehen können. Es steht halt ein Bett drin. Mehr nicht. Wenn ich es richtig verstanden habe, bezahlen die Patienten einmalig 25 Dalasi. Darin inkludiert sind alle Behandlungsleistungen und Medikamente. Umgerechnet sind das 0,50 €. Ca. 5.000 Patienten kommen jährlich. Es gibt einen Arzt und es werden Krankenschwestern ausgebildet. Das große Problem ist, dass diese, sobald sie mit der Lehre fertig sind, immer gehen, weil man bei so einem Charity-Projekt natürlich nichts verdient. Also fehlt es an fähigen Mitarbeitern, die die Masse der Patienten mit bewältigen können. Ich hatte die Gelegenheit in die „Apotheke“ der Klinik zu schauen. Da steht ein Regal. Keine Ahnung. Vielleicht 1,50 m lang. Zwei Holzbretter als Ablagefläche. Darauf lagen die zur Verfügung stehenden Medikamente. Leider durfte ich kein Foto schießen. Was da lag, war mehr als übersichtlich.

 

Eine junge Frau saß draußen im Schatten, mit zwei drei Monate alten Babies im Arm. Jeder hat angenommen, es sind Zwillinge und ihre Babies … nein, natürlich nicht. Fremde Babies, aber sie hat sie gestillt. Kai-Uwe hat sofort zugegriffen, also – ich meine, er hat eines der Babys in den Arm genommen. Als er es wieder zurück geben wollte, fing das Baby direkt an zu quängeln … tja, man bat ihn zu bleiben ;-)).

 

Von da aus sollte es direkt zur Schulbesichtigung gehen. Wir also im Konvoi zur Schule. Wie immer Verkettung … Wir kamen an eine Stelle, da lief eine tanzende Meute an uns vorbei – alá „Loveparade“, nur natürlich nicht diese Massen und dazu kam ein Moment, da wir eben wegen dieser Meute anhalten und nicht weiterfahren konnten. Als der Pulk vorbei war, sind wir weiter gedüst. Wenige Meter später blieb das Auto liegen, welches uns damals am Straßenrand aus dem Sand gezogen hatte. War aber wohl erstmal nichts Ernsteres, also fuhren wir weiter. Bis ca. 20 Autos plötzlich vorm „Blue Kitchen“ standen. Irgendwann, irgendwo müssen die Anderen abgebogen sein. Die meisten der „Falschfahrer“ sind im Blue Kitchen geblieben, aber Kai-Uwe, für den gerade diese Projekt – deutlich sichtbar – eine Herzensangelegenheit ist, war richtig wütend und traurig. Er wollte noch in die Schule und ich auch. Wir haben doch eine Menge Schulsachen mit. Zum Glück war im „Blue Kitchen“ der Sohn von Marion, der uns erklärte, wo die Schule ist. Wieder 30 km zurück. Egal, ohne zu überlegen ins Auto und zurück. Wenige Minuten nach uns kamen auch Birgit vom „Echten Norden“ und Lothar vom „Saharalöschzug“ noch an. Wir waren die einzigen zwei Autos, die nochmal zurück sind. Es war echt toll und Kai-Uwe war ziemlich glücklich, dass es jetzt doch noch geklappt hat. Als er vor zehn Jahren dort war, gab es zwei Klassenzimmer. Jetzt sind es 13. An der Schule sind 200 Kinder, Jungen wie Mädchen. Ein Lehrer hat unseren beiden Teams separat nochmal alles gezeigt, was ich ehrlich gesagt ziemlich vorteilhaft fand. Wir erfuhren, dass die Menschen hier 300 Dalasi für ein Schuljahr zahlen müssen, was 6 € entspricht. Klingt für uns nach nichts, aber für die Menschen hier, ist es viel Geld. Dreizehn Jahre müssen die Kids die Schulbank drücken. Es gibt Noten und Prüfungen wie bei uns. Klingt schon alles ziemlich streng. Ich bin „positiv“ überrascht, wie gut alles organisiert ist, wie die Klassenräume aussehen, dass eben auch die Bildung hier doch eine größere Rolle spielt, als ich annahm. Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass das Schulsystem ziemlich lax gehandhabt wird. Aber die Prüfungen bspw. sind mit den angrenzenden Ländern identisch. Finde ich super.

 

Am Ende, nachdem Kai-Uwe unsere großen Spendenkoffer und eine Geldspende überreicht hat, möchte er noch ein Foto mit allen Schülern vor unserem Bus. Die waren total begeistert, als er auch noch ein / zwei Kinder auf den Bus setzte. Dann wollten noch mehr hoch und ein paar sind sogar alleine hochgeklettert. Sehr schöne Fotos.

 

Übrigens stellte sich letztlich heraus, das wir genau in dem Moment hätten abbiegen müssen, als die tanzende Meute an uns vorbeizog. Das hat irgendein Auto vor uns aber eben nicht mitbekommen, und die folgenden Autos sind natürlich alle dem „Falschfahrer“ geradeaus hinterher. Der Letzte der abgebogen ist, hätte eigentlich merken müssen, dass dahinter keiner mehr kommt. Aber gut, man kann keinem Vorwürfe machen. Denke ich. Es hat ja am Ende noch alles gepasst.

 

Bis zum Start vom Fußballspiel ging es an den Strand. Mittagessen und etwas entspannen. Nicole und Ralph (Ralphs Werkstatt) haben uns aber gefragt, ob wir mit zu einem Freund gehen wollen – Mittagessen. Den hat Ralph auf der letzten Rallye kennengelernt und seit dem sind sie befreundet. Sein Name: Bless. Verheiratet, zwei Kinder. Zusammen leben sie auf 18 qm - zwei Räume. Obwohl, Räume kann man es definitiv nicht nennen. Im „Schlafzimmer“ ein Bett – ein normales Doppelbett, da schlafen alle vier drin. Wie wir erfahren haben, wurde eben dieses Bett erst am Vortag von Ralph, Nicole und weiteren Rallye-Teilnehmern repariert. Außerdem wurde eine Leitung verlegt und eine Lampe angebracht, weil es gibt kein Licht.

Ich frage mich gerade, ob mir eigentlich klar ist, was ich da gerade schreibe – kein Licht, zu viert in einem kaputten Bett... Das kann keine Realität sein. Trotz dieser Verhältnisse werden wir herzlich begrüßt und bekommen ein wirklich üppiges, leckeres Mittagsmahl. Reis mit irgendwas – ich bin hier nicht der Koch, also kann ich nicht sagen, was genau da alles drin war – gut gewürzt, leicht scharf, aber nicht zu sehr. Eine riesige Pfanne und obendrauf zwei Fische. Es war echt genial und ich frage mich, was diese Familie dieses Essen gerade kostet. Bless ist extra noch in einen Laden gerannt und hat Coca Cola gekauft. Es ist sicher auch falsch, aber ich habe einfach ein mieses Gewissen, weil diese Familie für uns so viel Geld ausgeben musste. Dazu muss man noch wissen, Bless hat höllische Schmerzen. Einer der Rallye-Docs hat ihn sich angesehen. Ganz sicher Leistenbruch, eine OP ist dringend notwendig. Hier entstehen gleich wieder zig weitere Probleme. Nicole hat mit dem nächsten Krankenhaus gesprochen. Die OP würde ihn 60 € kosten. Aufgrund meines Jobs bei der PVS weiß ich, dass ich da in Deutschland als Privatpatient gerade mal eine „ausführliche Beratung“ und „eingehende Untersuchung“ erhalte. Liebe Kolleginnen in der Honorarabteilung – bitte nagelt mich darauf jetzt nicht fest. Aber so ungefähr dürfte der Vergleich passen. Nur mal, um das Verhältnis deutlich zu machen. Das nächste Problem, wenn er zahlungsfähig ist, würde er auf eine Warteliste kommen – Wartezeit: bis zu 5 Jahre, mindestens aber 2 Jahre. Und das dritte Problem, wenn er die OP macht, fällt er für längere Zeit aus. Er ist Taxifahrer, Alleinverdiener. Wovon soll die Familie leben. Nicole und Ralph haben soweit geklärt, dass sie die Kosten für die OP übernehmen. Durch die deutsche Fürsprache bzw. „Einmischung“, würde Bless auf der Warteliste im Krankenhaus weeeeiiiit nach vorne rutschen – ein paar Wochen nur warten müssen. Das haben die Beiden ihm gestern erklärt, sie haben ihn „gezwungen“ diese OP zu machen. Und was macht Bless, er setzt sich sofort hin und schrubbt das Auto der Beiden, weil es für die morgige Versteigerung vom Wüstensand befreit werden und glänzen muss. Anders kann er seinen Dank nicht zeigen.

 

Sie haben so wenig, sie geben so viel. Ich bin gerührt, berührt. Ich überlege, ob ich etwas vom Spendengeld an die Family überreiche, aber ich befürchte, das nehmen sie nicht. Mal schauen, ich werde mit Nicole reden.

 

Nach dem Essen bei Bless wollten wir zum Fußballspiel düsen. Ich hätte es schon wirklich gerne gesehen. Es wären aber wieder 30 km eine Strecke gewesen und vernünftigerweise musste ich eingestehen, dass wir noch genug zu tun haben, mit Auto ausräumen, sortieren, aufräumen... Also Fußball ausgefallen. :-( Es war die richtige Entscheidung, bis es dunkel wurde, waren wir noch beschäftigt, das hätten wir nach dem Spiel niemals noch geschafft.

 

Abends zum Essen wieder ins Blue Kitchen. Ich dasselbe bestellt wie am Tag zuvor, Omelett mit Scampis und Kai-Uwe diesmal ein Fischsüppchen. Kurze zwei Stunden später ist Kai-Uwe in die Küche gepoldert und hat seiner Verärgerung Luft gemacht. Also, wie schon am Vortag, keiner bekam das Essen vor Ablauf von zwei Stunden, aber bei einem Süppchen ist das natürlich schon eine krasse Wartezeit. Eigentlich wollte Kai-Uwe nach der Suppe noch was „Richtiges“ bestellen, haben wir dann aber doch sein lassen. Als wir aufbrechen wollten – nach unserem Essen – kam ein Kellner und hat sich entschuldigt „er hätte Kai-Uwes Bestellung versehentlich hintenan sortiert, statt vorne drauf, wie es mit Neubestellungen sonst gehandhabt würde.“ Ah ja, das machen die dann aber grundsätzlich falsch, weil ja alles so lange warten müssen. Genau das hat Kai-Uwe ihm nun auch erklärt. Da läuft was falsch, falsche Organisation, falsches System...

 

Im Anschluss sind wir noch zum Geburtstag von Max (welches Team weiß ich jetzt nicht) eingeladen worden. Er feiert rein … also noch dahin. Wir haben ihm eine Flasche Eierlikör geschenkt ;-)

 

26.03.2017 – Ab jetzt wird es sentimental ... es heißt Abschied nehmen

Heute steht die Versteigerung der Autos an. Im Stadion hier im Ort. Schon im Voraus wurden wir gewarnt, das wird ein ganzer Tag unter drückender Sonne. Wir pünktlich am Treffpunkt gewesen, an zweiter Stelle hinter einem Org. Irgendwann auf der Straße zum Stadion wurde Kai-Uwe bewusst, dass, wenn er so weit vorne fährt, auch sein Auto als erstes mit versteigert wird. Das wollte er keinesfalls, also hat er eine „künstliche Verzögerungspause“ eingelegt und die Anderen vorbeiziehen lassen.

 

Im Stadion angekommen standen auch schon die ersten Interessenten da. Ich sollte noch kurz erwähnen, dass wir, als wir gestern bei Bless waren, auf einen Mann getroffen sind, der sich total für unser Auto begeistert hat. Er wollte es haben, direkt kaufen. Aber das ist nicht erlaubt. Mit Teilnahme an dieser Rallye gehört das Auto der DBO (die Charity-Organisation) und muss versteigert werden. Jedenfalls dieser Mann stand ebenfalls schon da. Er wird nicht viel mehr haben als Bless. Hat über Jahre gespart und einen Traum... Von Auktion hat er keine Ahnung. Er hat Kai-Uwe und Ralph gebeten, ihm bei der Ersteigerung des Autos ein wenig zu helfen. Letztlich haben wir darauf keinen Einfluss, aber Ralph konnte ihm bei Taktik und Bietmomenten und Anmeldung usw. behilflich sein.

 

Ich kann überhaupt nicht einschätzen, ob es gut lief oder nicht. Das Ergebnis erfahren wir erst noch. Aber es wurde ordentlich geboten und hat Spaß gemacht zuzuschauen. Von einer Dame war ich besonders begeistert. Es ging um einen Geländewagen (Kia) vom Team Flokati. Die Dame, eine junge, schlanke, hübsche, adrette, quirlige Powerfrau alà Tia Mowry. Sie wollte diesen unbedingt haben und hat ihn am Ende auch bekommen.

 

Ja, etwa zehn Autos vor Ende sollte unser Auto vorfahren. Wir schon mal zum Auto, reingesetzt und in Startposition gefahren. Dort fällt von Kai-Uwe so ein Satz wie „damit ist die Rallye nun vorbei“. Genau weiß ich es nicht mehr, weil in dem Moment bei mir alle Dämme brechen. Manch einer mag mich belächeln, Männer verstehen es sowieso nicht – denke ich. Vielleicht versteht das keiner. Das Auto hat mich, uns, jetzt drei Wochen lang überall hingefahren, immer treu, immer zuverlässig. Es hat mich an Orte gebracht, die ich vorher nicht kannte, zu Menschen, denen ich nie begegnet wäre, es war mit so vielen Spenden beladen und hat diese an ihr Ziel gebracht. Mir ist klar, am Ende ist das der Verdienst des Fahrers, aber trotzdem ich habe dieses Auto „lieb gewonnen“. Die Wetten liefen gegen unser Auto, keiner hat gedacht, dass es ankommt. Es war so schön bemalt von unseren Kindern. Es ist ein wirklich hübsches, tolles Auto. Und außerdem - die Rallye ist zu Ende...

 

Die Auktion unseres Autos beginnt. Kai-Uwe läuft währenddessen nervös am Auto hin und her. Ich stehe am Rand – immer noch die Dämme …. Als wir bei 100.000 Dalasi ankommen (Kurs 1:50), 2.000 €, jubelt Kai-Uwe schon mal laut auf. Das war seine Hoffnung. Aber es geht weiter. Es geht viel weiter. Am Ende bekommen wir, die Organisation, dafür 179.000 Dalasi. Nach Kurs sind das 3.580 €. Nun heulen wir beide. Mit so einem Ergebnis haben wir nicht gerechnet. Das ist viel mehr, als wir gedacht haben. Ich heule fast den ganzen Nachmittag weiter. Es geht ja noch weiter... Das Auto hat ersteigert: tatsächlich der Freund von Bless. Als maximum hatte er sich 120.000 Dalasi gesetzt. Es wurden 180.000. Der Traum des Mannes: er wird 12(!) Sitzplätze einbauen, möchte dies als Großtaxis nutzen, mit wahrscheinlich zwei Kumpels zusammen. Damit sollen drei bis vier Familien ernährt werden. Dafür soll das Auto 24 h – rund um die Uhr - fahren. Ich bin total happy, dass er es bekommen hat – er durch uns einen Traum erfüllen kann, bin entsetzt, dass er so viel mehr für seinen Traum zahlen musste, erleichtert, weil ich nun weiß, was damit geschehen wird, ängstlich, weil ich hoffe, dass es keine Probleme bereitet. Nicole beruhigt mich. Sie meint, sie fahren ja regelmäßig runter und können bei Autoreparaturen helfen – ihnen gehört ja eine Autowerkstatt. Wir haben noch ein paar Spenden da, die werden wir ihm mit im Auto zukommen lassen.

 

Nach dem Ende der Auktion fahren wir ins Hotel. Kai-Uwe möchte ins Hotel. Es geht ihm nicht so ganz gut. Ich tippe ja auf Sonnenstich, aber das wird verneint. Egal. Nun sitzen wir wieder im Blue Kitchen und warten – schätzungsweise – zwei Stunden auf unser Essen.

 

27.03.2017 – Es geht dem Ende entgegen …

… zumindest was unseren Vorrat an Eierlikör betrifft. Noch drei Tage, aber nur noch zwei Flaschen, oder besser eineinhalb – eindeutig falsch kalkuliert, bzw. haben einfach zu Viele mitgetrunken ;-)))

 

Heute wieder zwei Projektbesichtigungen. Natürlich ist das „Programm“ hier freiwillig. Keiner muss … Wir waren dabei, als es heute begann mit der Eröffnung einer Bäckerei. Der Inhaber hat – ich glaube letztes Jahr – an der Rallye teilgenommen und da beschlossen, hier vor Ort ebenfalls eine Bäckerei zu eröffnen. Heute war schon mal „inoffizielle“ Eröffnung. Die Tochter von Heinz und Marion durfte das Band durchschneiden. Peter – der Bäcker – hat erzählt, dass es hier keinen Weizen und keinen Roggen gibt. Er muss alles importieren, was es natürlich nicht billiger macht. Alles Gute und viel Erfolg mit dem „Projekt“. Die Testküchlein haben jedenfalls geschmeckt.

 

Danach ging es in eine Schule und Vorschule auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die Chefin dort – eine Deutsche. War ehrlich gesagt mal ganz erfrischend, weil ich es als ziemlich anstrengend empfinde, den unterschiedlichen englischen Dialekten zu folgen. Aber gut. So erfuhren wir, dass es in ganz Gambia die einzige Schule ist, in der behinderte Kinder mit gesunden Kindern gemeinsam unterrichtet werden und das diese Art von Integration in der Regel ganz gut funktionieren würde. Es gibt dort die „Vorschulgruppen“ 3 – 4 Jahre, 5 – 6 Jahre und dann eben 1. Klasse bis 4. Klasse. Was ich toll fand war, dass wir dort dem Unterricht folgen durften. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da immer so abläuft, aber eigentlich dann wieder doch, weil sowas lernt man nicht extra wegen einem kurzen Besuch von einer handvoll Besucher. Die Kinder haben gesungen und getanzt. Ich stand vor zwei Klassenzimmern jeweils bestimmt 15 Minuten und die Kinder haben den Lehrstoff gesungen und getanzt. Wenn sich ein Kind gemeldet hat und die Antwort richtig war, haben alle geklatscht. Ob nun inszeniert, oder nicht. Man hat gesehen, dass Schule Spaß machen kann. Entschuldigung an alle Lehrer, aber ich bin der Meinung, das ist im deutschen Schulsystem komplett abhanden gekommen.

 

Von der Schulleiterin erfuhren wir, dass an dieser Schule ein Schuljahr 90 € kostet. Dabei erwähnte sie, dass sie z. B. einen Jungen haben, der sehr intelligent wäre, aber von der Schule muss, weil die Mutter sich das Schulgeld nicht leisten kann. Es ist halt für die Menschen vor Ort, doch eine Menge Geld.

 

 Im Anschluss ging es in eine Werkstatt zur Besichtigung. Dazu kann ich gar nix schreiben, weil das kann und weiß ich doch schon alles :-)))

 

Nein, aber seit Tagen überlege ich, wo ich die erhaltenen Geldspenden am Besten „anlege“. Es war mir einfach wichtig, das Geld nicht an eine Organisation auszuhändigen, weil man dann einfach nicht sicher sein kann, was genau davon jetzt dort ankommt, wofür es gedacht war. Also bin ich zurück in die Schule und habe mich an die Leiterin gewandt. Ich habe ihr angeboten, für das ein oder andere Kind, wo es wirklich gebraucht wird, das Schulgeld zu bezahlen. Ich hatte den Eindruck, ihr fiel wirklich ein Stein vom Herzen. Sie hat den Jungen – Zackary – sofort zu sich ins Büro holen lassen und ihm die „freudige Botschaft“ mitgeteilt. Bin mir nicht sicher, warum sie das getan hat, mir ist klar, dass dem Jungen die Bedeutung dieser Worte, mit seinen acht Jahren, nicht bewusst ist. Dann wollte sie am nächsten Tag die Mutter ins Büro holen, damit wir ein Foto machen können. Liebe Geldspender, ich hoffe, Ihr habt Verständnis dafür, dass ich das abgelehnt habe. Sicher wäre ein „Beweisfoto“ nicht unangebracht, aber mir unangenehm. Zum einen bin ich generell nicht gerne auf Fotos und zum anderen mag ich dieses erzwungene Dankeschön und zur Schau stellen nicht. Ich weiß, das Geld wird konkret für diesen Zweck genutzt und das allein ist mir wichtig. Zackary kann jetzt zwei weitere Jahre an diese Schule gehen und die Grundschule damit abschließen. Die Leiterin erzählte mir, dass sein Vater „verschwunden“ ist. Er ist Polizist. Sie meinte, dass kommt hier häufig vor. Irgendwann kommt ein Anruf, dass der Mann in dieses oder jenes Land zum Einsatz musste und Wochen später erhält man dann die Nachricht, dass er, z. B. von Boko Haram „hingerichtet“ worden ist. Klingt drastisch, hat sie aber so gesagt. Sie ist auch in diesem Fall sicher, dass der Mann bereits nicht mehr am Leben ist, ansonsten, melden sich die Männer hier immer zuverlässig bei ihren Familien ....

 

Am Abend dann die große Abschiedsparty im Blue Kitchen. Es gab Buffett, sogar mit Spanferkel und Rouladen. Es gab Livemusik und es wurden Preise verliehen, z. B.: für das meiste, beste, tollste, stärkste Durchhaltevermögen. Den Preis bekam der „Echte Norden“, aber eigentlich Birgit. Ein echt super tolle Powerfrau. Das Auto der Beiden revoltierte bereits in Paris und sie stießen erst in Dakhla zur Truppe. Für Birgit selbst kam es aber noch dicker, weil es dann heftig Stress mit ihrer Teampartnerin gab. Birgit – Hut ab! Ich weiß, ich spreche da für alle Rallye-Teilnehmer, die von der Situation was mitbekommen haben.

 

Dann gab es noch den „Goldenen Schrauberschlüssel“ (oder so ähnlich) für den Rallye-Teilnehmer, der immer und am Meisten und Häufigsten zur Stelle war, wenn andere technische oder sandige Probleme hatten. Den erhielt der „Saharalöschzug“. Außerdem bekam einer von „Ralphs Werkstatt“ den Preis für die meisten gesammelten „Geo-Caches“ und der „Hexenexpress“ den Preis für das meiste „Steckenbleiben im Sande“.

 

Es war ein laaaanger, schöner, lustiger, trauriger Abend. Gegen vier Uhr am Dienstag morgen gingen die Letzten. Darunter auch wir. Da wir noch unseren Vito hatten, sind ca. 20 Personen mit uns gefahren. Dann kam der Abschied – vom „Saharalöschzug“. Olaf, Lothar und Jens – falls sich jemand erinnert, das waren die Jungs, mit denen wir als allererstes Bekanntschaft geschlossen haben, an einer Raststätte in Frankreich. Die waren, sind, eine super lustige, lockere, herrlich erfrischende Truppe. Ein wenig irre sind sie auch. Jens und Olaf fliegen weiter, machen nur Urlaub auf Kapverden. Nichts hat sie gedrängt, kein Termin, kein Flieger nix – dennoch sind sie Dienstag morgen gegen sechs Uhr mit dem Taxis schon mal aufgebrochen Richtung Dakar. Also, von der Party ins Taxi und zwischendurch noch schnell Koffer packen.

 

Ich wünsche ihnen noch einen schönen Urlaub und hoffe sehr, wir sehen uns wieder, vielleicht, zur „After Welcome-Party“?!?

 

28.03.2017 – Nochmal Spenden verteilen und Senegal?

Oh weh, ging die Party gestern laaang! Aber trotzdem geht es nicht all zu spät los, wir wollen noch Spenden verteilen. Nochmal zurück ins Krankenhaus. Haben noch mehr Medis und Verbände und noch etwas Geld.

 

Als wir im Krankenhaus ankommen, kam uns sogleich der Arzt entgegen. Er hat sich wahnsinnig über die Medikamente gefreut. Wenn ich mich an das leere Regal erinnere, verstehe ich das auch. Wir sind schon fast fertig und wollen gehen, da meint er, dass das Bett aus dem Vito im Krankenhaus schon sehr gebraucht würde. Wir freuen uns dolle darüber, weil, wir wussten gar nicht so richtig wohin damit und nun ist es auch noch für einen wirklich guten Zweck. Im Anschluss gibt Kai-Uwe ihm noch das Bargeld und der Mann ist wirklich happy. Kai-Uwe hat ihn gebeten, wenn irgendetwas benötigt wird, sich bei ihm zu melden. Können wir von Deutschland aus was organisieren, werden wir das tun.

 

Als wir wieder losfahren stellt Kai-Uwe fest, dass wir nahe der Grenze zum Senegal sind. Oh der Senegal, was war ich begeistert. Nochmal dahin zurück … Aber so einfach ist das ja beim Senegal nicht, da dürfen wir nur mit „Begleitschutz“ rein, weil unser Auto älter als fünf Jahre ist. An der Stelle merkt man wieder, was die Orgs alles leisten. Wie ich das privat, allein organisieren sollte, würde mich schon wieder vor eine mega Herausforderung stellen. Trotzdem fahren wir zur Grenze, bzw. kurz davor. Da sitzen, leben, arbeiten eine handvoll Menschen. Man hört deren Stimmen und so ist es ziemlich laut und dennoch, eine extreme Stille. Keine Autos, keine Naturgeräusche, keine anderweitigen Nebengeräusche. Nur diese Stille. Vor einem Dach ist ein Schild angebracht: „Restaurant, Bar, Kaffee“. OK. Kai-Uwe möchte einen Kaffee. Ich habe etwas Angst um unser Auto, weil die Kriminalität in Gambia ist sehr hoch - jedes Haus hier ist mit Maschendraht oder Glasscherben gesichert. Der Vito gehört uns nicht mehr. Er gehört bereits dem Käufer und wenn damit irgendetwas passiert … Dennoch steige ich aus und möchte auch einen Kaffee. Ähm, ja. Kaffee ist nicht, nur Tee. Und Essen.. auch nicht. Na, Hauptsache das Schild draußen lockt erst mal. Egal. Wir haben einen Tee getrunken und sind anschließend noch an den Strand.

 

Die Idee an sich war gut, ich wollte wenigstens ein Mal ins Meer baden. Nur, die Sonne schien nicht und der Strand war auch nicht so toll. Außerdem sind wir dort auf die „Mosaiksteinchen“ getroffen und haben dann einfach einen gemütlichen Nachmittag mit den Beiden verbracht. Zwei, wie ich finde, ganz tolle Menschen, so offenherzig. Wir haben ja einiges mit ihnen erlebt. Torsten hat versucht, meine Ängste zu verstehen. Ich bin beeindruckt und weiß, die Beiden sehen wir wieder. Ich freue mich darauf!

 

Den Abend haben wir dann bei den Anderen im Hotel „Lemon Creek“ verbracht. Da wurde Gitarre gespielt und gesungen und geduscht. Nicole und Ralph haben eine Dusche gesucht, weil dort wo sie wohnen, gibt es seit Tagen kein warmes Wasser. Bei der Gelegenheit erzählte mir Nicole, dass Bless schon morgen operiert wird (Leistenbruch). Der Arzt – aus dem Spendenkrankenhaus – hat sich bereit erklärt, dies so kurzfristig zu tun, weil es inzwischen eine wirklich lebensnotwendige OP ist. Allerdings für 340 €. Auch das werden Nicole und Ralph „schlucken“.

 

Die Zwei haben noch nichts gegessen – ebenso wie Kai-Uwe. Sie kennen eine Art „Subways“, wo sie im Anschluss an ihre Duschen noch hinfahren wollen. Wir schließen uns ihnen an. Dieses „Subways“ ist eine Dame, die am Straßenrand sitzt, am Anfang der Partymeile. Vor ihr stehen unzählige Töpfe mit Salat, Mayonaise, Fleisch, Fisch, Hack, was sie natürlich jeweils mit den Händen herausholt und das Brot belegt … So kann sich jeder sein individuelles Sandwich zusammenstellen. Zum Glück hatte ich keinen Hunger ;-)

 

Mit dem Sandwich in der Hand steigen wir ins Auto ein und wollen zurück ins Hotel fahren. Ich konnte gar nicht so schnell schauen, wie da auf einmal zwei Afrikaner mit bei uns im Auto saßen. Der eine hat sich durchs Fenster Nicole um den Hals geworfen – nach dem Motto „schön dich mal wieder zu sehen“, und dann saßen die zwei auch schon mit im Auto. Nicole war genauso perplex wie ich. Es ist manchmal schon eine etwas „gewöhnungsbedürftige“ Mentalität.

 

29.03.2017 – Auf in die Hauptstadt

Wir fahren nach Banjul. Wenigstens mal in der Hauptstadt gewesen sein, mal angeschaut haben. Dabei ist es aber auch geblieben. Mit dem Auto durchgefahren. Wir wollten zum Hafen, aber da kam man nicht ran. Ansonsten war es schlichtweg zu chaotisch überall, so dass wir uns kurzerhand wieder auf den Rückweg gemacht haben und nochmal einen Strand-Versuch unternehmen wollten. Dazwischen noch ein Halt in „Senegambia“ an einem Hotel und dort an den Strand. Zunächst ist mir nicht so ganz klar weswegen. Doch dann irgendwann meint Kai-Uwe, er „hätte alles anders in Erinnerung“. Nun ist es mir klar. Irgendwie klingt es traurig. Es ist nicht das erste Mal, dass ich diesen Satz höre. Vielleicht täusche ich mich aber auch – mit der Traurigkeit.

 

Wir fahren in unser Hotel, zum Strand. Es ist Ebbe. Man kann ewig laufen, bis man überhaupt mal bis zur Hüfte im Wasser steht. Aber es ist angenehm warm. Etwa eine Stunde schmeiße ich mich in die Wellen. Es ist so schön und die Wellen habe eine Kraft, dass ist so krass. Ich will nicht raus, aber die Zeit drängt. Das Auto muss noch abgegeben werden, die Rechnung im Blue Kitchen noch bezahlt werden, wir müssen die Koffer in ein anderes Hotel umlagern und Essen will man nach Möglichkeit auch noch.

 

Um im Blue Kitchen nicht wieder zwei Stunden auf das Essen warten zu müssen, fahren wir nochmal zur „Party-Meile“ Senegambia und möchten dort essen. Wir entscheiden uns für ein Restaurant mit afrikanischen Spezialitäten. Kai-Uwe bestellt was mit Fisch und ich Hühnchen mit Kokosnuss-Sauce. Es geht wesentlich schneller, bereits nach einer viertel Stunde etwa, haben wir unser Essen auf dem Tisch. Kai-Uwe fühlt sich auf dieser Meile nicht wohl. Er geht schon mal vor, um das Auto zu holen, dass wir gegen ein kleines Entgelt einfach mal beim Polizisten an der Straße abgestellt haben. Statt Kai-Uwe kommt aber zum Restaurant: Nicole. Ich bin so froh, sie nochmal zu sehen. Wir hatten schon mal ein sehr tolles, ernsteres Gespräch – jetzt wieder. Wir verstehen einander, wir wissen, was die andere meint, denken in vielen Dingen gleich. Klingt vielleicht abgedroschen, klingt vielleicht „blöd“, aber es waren für mich wirklich wichtige Gespräche. Nicole ist eine tolle junge Frau, die es auch nicht immer leicht hat(te) im Leben. Aber sie strahlt so viel Energie, Power und Lebensfreude aus. Sie sagt was sie denkt und das finde ich prima. Auch diese Beiden sind mir sehr ans Herz gewachsen. Es folgt – auf beiden Seiten – ein tränenreicher Abschied. Ich hasse Abschiede.

 

Nun das letzte Mal ins Blue Kitchen. Rechnung bezahlen. Wir treffen wieder auf die Mosaiksteinchen und auf die „Cottbuser Kekse“. Letztere fliegen morgen ebenfalls heim. Erstere bleiben noch ein paar Tage und fahren uns alle ins Hotel, wo unsere Koffer stehen. Auf einer Wiese ist dann nochmal großer Rallye-Treff, ehe es erneut heißt – Abschied nehmen. Für uns. Auf geht`s zum Flughafen.

 

Und wieder geht es los - diese dämliche Panik. Diese blöde Flugangst. Eigentlich war speziell dafür die letzte Flasche Eierlikör gedacht. Für den heutigen Abend, bisschen zum „betäuben“ - ohne dass das Falsch rüber kommen soll. Wir wollten nochmal anstoßen – mit den Anderen. Vielleicht wäre ich dann nicht ganz so unruhig. Aber mir ist diese Flasche heute umgefallen, sie ging direkt zu Bruch und die gelbe Flüssigkeit „lief davon“. Ich hoffe, es ist kein „Zeichen“ :-o.

 

30.03.2017 + 31.03.2017 - Ankommen daheim und DANKESCHÖN

Die Charity-Rallye – vorbei. Nach einem nervenaufreibenden Tag – wegen meiner Flugangst – sind wir nun wieder daheim bei unseren Lieben. Mein Mann, meine Kinder und Kai-Uwes Tochter Helene, haben uns in München vom Flughafen abgeholt. Zum Glück gab es auf den Flügen – wir hatten eine Zwischenlandung – keinerlei Probleme.

 

Es war meine Hoffnung, durch diese Reise ein wenig von meinen Ängsten, Zwängen und Phobien ablegen zu können. Das ist mir dort in Afrika gelungen. Ich wünsche mir selbst und meinem Umfeld, dass ich das daheim weiterleben kann.

Hier hat uns ein sehr herzlicher Empfang erwartet – von Menschen, bei denen ich nicht mit gerechnet hätte. Das bedeutet mir sehr viel. Es hat mich so sehr gerührt. DANKESCHÖN!

 

In den letzten Tagen – in Gambia – ist uns noch zu Ohren gekommen, dass nicht jeder von den Teilnehmern mit unseren Namen etwas anfangen konnte – was bei der Teilnehmerzahl nicht verwunderlich ist –, wenn es dann aber hieß „das ist der Typ, der da und da die Vorfahrt geschnippelt hat“ wusste jeder wer gemeint ist ;-). Also, ähm … für den leicht rasanten, fliegenden, Vorfahrt schnippelnden Fahrstil des Fahrers möchte ich mich hier und jetzt einfach mal entschuldigen. Es ist aber niemand zu Schaden gekommen und es hat einfach irre Spaß gemacht.

 

Ich möchte die Rallye beenden, wie ich sie begonnen habe – mit Kerstin, Kai-Uwes Ehefrau.

 

Eigentlich weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Danke! Das Wort ist niemals ausreichend für das, was Du mir erst ermöglicht hast und dennoch fällt mir kein besseres, passenderes Wort ein. Durch Dich konnte ich eine Welt sehen, die ich bisher nicht kannte. Du bist eine ganz tolle Frau, Persönlichkeit, Mutter, Nachbarin, Freundin. So offen und herzlich. Danke! Danke! Danke! Für Eure tollen Töchter, Helene und Thea, war die Zeit ohne Papa sicher auch nicht immer leicht.

 

Ganz großen Dank natürlich auch an meinen Mann – Thomas, und meine Kinder Leoni und Tarja. Auch Euch habe ich zu verdanken, dass ich diese Tour miterleben konnte, dass ich das Geld ausgeben durfte, dass ich Euch so lang „allein“ lassen durfte, dass Ihr mir den Rücken freigehalten habt, dass Ihr zugestimmt habt. Ich habe eine wirklich tolle Familie, auch wenn ich das nicht immer so zeige. Und Ihr habt die Zeit super gemeistert, wenn ich das so sehe. Das Haus ist so ordentlich, wie es bei mir niemals wäre :-)

 

Tausend Dank an unsere Eltern, meine Schwester mit Familie, meinen Schwiegereltern, unseren Schwagern mit Familien, Tanten, Onkel, Cousinen, Cousins für die Unterstützung, den Zuspruch, die Hilfe, die Spenden. Ihr seid immer da, immer zur Stelle.

 

Besonderes Dankeschön an meine Mädels in der Buha. Man braucht eben auch Kollegen, die das mit tragen, ansonsten geht es nicht. Ihr habt schon vorher begeistert mitgefiebert. Habt mir ermöglicht, dass ich nicht zum Monatsabschluss am 31. wieder auf Arbeit sein muss. Mercy!

 

Wir danken allen Spendern und Lesern, für die Unterstützung, für das begeisterte verfolgen unserer Reise und für die lieben E-Mails bzw. Kommentare auf unserer Homepage.

 

Ebenfalls ein ganz liebes Dankeschön an die "Orgs" und alle Rallye-Teilnehmer! Es war echt eine tolle Zeit, eine lustige Zeit, eine schöne Zeit.

Bei mir dauert es halt immer etwas länger, ehe ich „Vertrauen fasse“, nicht mehr so ruhig und zurückgezogen bin. Aber nun nach kurzen drei Wochen bin ich „angekommen“ und fühle mich total wohl, weil jeder für sich und alle zusammen klasse waren! Dankeschön vor allem an:

 

Nicole – ich hoffe, wir behalten den Kontakt bei – ich hoffe und wünsche Dir … (Du weißt schon...)

Ralph – bist ein super Typ – ich wünsche Euch Beiden alles Gute für Eure Zukunft und viel Erfolg mit Eurer Werkstatt!

Sven – vielen Dank für die Gespräche, Du bist richtig gut darin – bist ein klasse Mensch!

Birgit – ich bewundere Dich, wie Du diese Zeit gemeistert hast – alle Achtung! - bist super stark und humorvoll

Lothar, Olaf und Jens – jetzt wo wir Euer Verwandtschaftsverhältnis kennen :-) … Ihr seid so schön lustig und locker drauf, 

                                            einfach erfrischend

Torsten und Silke – Ihr seid ein Superteam, hat viel Spaß gemacht mit Euch, viel Erfolg weiterhin mit den Mosaiksteinchen

Daniela und Raik – herzlich, herrlich und so cool drauf!

Peter – Danke für die Rettung in Senegambia! Hat Spaß gemacht!

Robert – Du hast jedes Auto wieder hinbekommen – finde ich total beachtlich!!! - nur mit den vor Ort vorhandenen Mitteln

              – klasse Kerl – bin ein wenig neidisch auf die „200 km/h“

Alle Autoschrauber - es war insgesamt eine Megaleistung von Euch Allen, es war immer jemand zur Stelle, der sich

                                        auskannte und helfen konnte!!!

die Orgs - Falk, Torsten, Holger - Es ist beeindruckend, wie Ihr das alles meistert. 100 unterschiedliche Charaktere, viele der Rallye-Teilnehmer machen irgendwie ihr eigenes Ding und dennoch muss es zusammen funktionieren. Fest planen geht nicht, weil wegen Wetter, oder Autos, oder etc., spontan umgeplant werden muss. Die Grenzmodalitäten ändern sich ständig, also ist auch da irgendwie immer Bewegung drin. Ihr müsst alles klären, organisieren, verhandeln, aushandeln, Ersatzteile in kurzer Zeit beschaffen. Was im Hintergrund noch alles ansteht, kann man vermutlich nicht mal erahnen. Umso mehr Hut ab! Danke für Eure Idee! Danke, dass Ihr Zeit, Aufwand, Geld investiert habt, dieses Projekt umzusetzen und am Laufen zu halten. Ich bin sicher, da gehört 'ne ganze Menge dazu!

Peggy - tolle Beichterstattung, tolle Bilder!

 

Danke für die schöne Zeit und liebe Grüße auch an die Teams von Flokati, Die Radebeuler, Schneewittchen, Magdeburger Jungs, Eisenbein, Unsinkbar, Hilfskraft, WildeWüstenWiesel, Trucky Mc Truckface, Buddelkiste und all die anderen Teams.

 

So und nun, zum Schluss … Ein ganz großes Dankeschön an Kai-Uwe!

Unser privates Umfeld hat dazu beigetragen, dass ich an diesem Abenteuer teilnehmen konnte. Du HAST mich mitgenommen. Ich weiß, ich bin keine einfache Person und zusätzlich noch mit vielen Macken behaftet. Ich habe Dich die Augen verleiern sehen aber Du hast selten etwas gesagt, oder angedeutet, hast es still ertragen. Du hast Dir sicher mehr Unterhaltung während der langen Fahrten erhofft. Sorry, das bin ich nicht. Nicht nur durch hygienische Gegebenheiten vor Ort, sondern auch durch Deine Lebensweise musste ich mich täglich meinen Ängsten, Zwängen oder Phobien stellen. Du hast mir vorgelebt, wie einfach es sein kann, das Leben zu genießen. Am Straßenrand rechts raus, und mit den Fingern essen. So simpel. So schön. Du hast mir vorgelebt, dass man in „Krisensituationen“ mit Ruhe weiter kommt, als in Panik zu verfallen. Das es noch andere Möglichkeiten gibt, außer immer gleich „Weltuntergang“. Ich hoffe, ich kann einiges davon mit heim nehmen und weiterleben. Darüber wäre ich sehr froh, glücklich. Durch eigentlich ja Deinen Traum, hatte ich die Möglichkeit Gegenden, Orte, Menschen kennenzulernen, die ich – ehrlicherweise – sonst niemals hätte kennengelernt. Diese Reise war erlebnisreich, lehrreich, abenteuerlich. Sie war so wichtig für mich. DANKE!